Die Kreiskliniken mit ihren drei Standorten in Nürtingen, Kirchheim und Ostfildern-Ruit schrieben auch im zweiten Corona-Jahr schwarze Zahlen, allerdings nicht in der Höhe wie in den Jahren vor der Pandemie.„Mit einem positiven Ergebnis sind wir eine der wenigen im ganzen Land“, hob Landrat Heinz Eininger in der letzten Kreistagssitzung vor der Sommerpause hervor. In der Sitzung wurde der Jahresabschluss für 2021 festgestellt. Der Gewinn wird wie alle Überschüsse der Kliniken in voller Höhe reinvestiert, momentan zum Beispiel in die Sanierung und Erweiterung der Ruiter Klinik und in den Bau einer zentralen Notaufnahme auf dem Nürtinger Säer.
Im Vergleich zum Jahr 2019, also vor der Pandemie, verzeichnete die Klinik auch letztes Jahr einen weiteren Rückgang der Patientenzahlen, heißt es im Bericht zum Jahresabschluss. Es wurden 1184 Corona-Patienten und 145 Verdachtsfälle an allen drei Klinikstandorten stationär betreut. Dies habe sich negativ auf die geplante Leistungserbringung ausgewirkt, vor allem auf die planbaren Eingriffe und Behandlungen. Die staatlichen Corona-Hilfen seien weiterhin eine wichtige Unterstützung, deckten aber bei Weitem nicht die Ausfälle bei den Erlösen, die durch reduzierte Behandlungskapazitäten entstanden seien.
Dennoch wurde an allen drei Standorten Personal aufgestockt, insbesondere in den Bereichen, in denen direkt mit Patienten gearbeitet wird, wie zum Beispiel bei der Ärzteschaft, in der Pflege und im medizinisch-technischen Dienst. Die Anzahl der Vollzeitkräfte stieg um 96 auf 2406.
Der Kreis ist alleiniger Gesellschafter der Kliniken, so können laut Kreistagsbeschluss auch die gesamten Gewinne für kommende Investitionen verwandt werden. In der Rücklage dafür haben sich mittlerweile rund 53 Millionen Euro angesammelt.
24 Millionen veranschlagt
Im abgelaufenen Jahr wurden in Nürtingen ein neuer Bettenbau und zwei neue Operationssäle in Betrieb genommen, in Ruit wurde mit der Erweiterung begonnen. Der Startschuss für den zweiten Bauabschnitt des Investitionsprogramms in Nürtingen fiel im Frühjahr mit dem Baubeginn für eine zentrale Notaufnahme. Die Anforderungen sind gestiegen, weshalb der Anbau in Richtung der Parkplätze notwendig wurde. Die Lage verkürzt den Fußweg für Patienten, die nicht mit Rettungsdiensten, sondern eigenständig in die Notaufnahme kommen. Der Hubschrauberlandeplatz muss verlegt werden.
Eingerichtet wird eine Kurzliegerstation für Patienten, die beobachtet werden müssen. Auch gibt es einen Bereich für Patienten mit infektiösen Befunden oder dem Verdacht dazu, der mit einer Schleuse abgetrennt ist. Hinzu kommen mehrere Räume für Diagnose und Behandlungen. Als Herzstück wird eine Informationszentrale eingerichtet, um möglichst schnell die Aufnahme und die weiteren Abläufe zu optimieren.
Außerdem wird es in dem Anbau alle schon bestehenden Einrichtungen einer Notfallaufnahme wie zum Beispiel Schockräume mit moderner Computertomografie und anderen Geräten für akute Fälle geben. Auch ein Notfalldienst der Kassenärzte soll in dem Neubau untergebracht werden.
Die Kosten für die neue zentrale Notaufnahme sind mit 24 Millionen Euro veranschlagt, mit einer Förderung von mindestens 40 Prozent durch die Landesregierung wird gerechnet. Ende 2024 soll die neue Einrichtung bezugsfertig sein.