Etwa 1000 Mitarbeiter der Medius-Kliniken des Landkreises Esslingen erhalten für ihren „außerordentlichen Einsatz“ während der Corona-Welle im Frühjahr eine steuerfreie Sonderzahlung. Je nach Einsatzhäufigkeit kann diese freiwillige Leistung bis zu 1500 Euro betragen. Dies hat der Aufsichtsrat der Kliniken beschlossen. Inzwischen hat der Bundestag nachgelegt: Er hat beschlossen, dass es Corona-Boni auch für Mitarbeiter von Krankenhäusern gibt. Das bedeutet, dass auch die Angestellten des städtischen Klinikums in Esslingen mit einer Sonderzahlung rechnen dürfen.
Ursprünglich hatte der Bund die Sonderzahlung nur für Pflegeheime vorgesehen, war dafür aber heftig kritisiert worden. Nun gibt es aus Berlin bis zu 1000 Euro pro Mitarbeiter, die mit Corona-Infizierten zu tun hatten - sofern die Kliniken selbst 500 Euro drauflegen. Der Nürtinger SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid machte auf diese Regelung aufmerksam. Die SPD habe darauf gedrängt, dass nicht nur Pflegekräfte, sondern beispielsweise auch Reinigungs- und Laborbeschäftigte berücksichtigt werden. Offiziell lautet die Regelung, dass der Bonus insbesondere Beschäftigten im Bereich „Pflege am Bett“ zugutekommen soll. Den Kliniken stehe aber frei, die Gelder nach eigenem Ermessen auch an andere Mitarbeiter auszuzahlen.
500 000 Euro für die Mitarbeiter
Unabhängig vom Berliner Beschluss hatten die Medius-Kliniken entschieden, etwa 500 000 Euro an die Mitarbeiter an den Standorten Nürtingen, Kirchheim und Ruit auszuschütten. Fast ein Drittel aller Beschäftigten werde berücksichtigt, teilte der Aufsichtsrat der Kliniken mit. Das Geld geht nicht nur an Pflegekräfte und Ärzte, sondern an alle, die besonders belastet waren. Darauf habe der Aufsichtsrat Wert gelegt, berichtet Iris Weichsel, die Pressesprecherin der Medius-Kliniken. Auch Reinigungskräfte, das Personal in Funktionsabteilungen und Physiotherapeuten können den Bonus bekommen.
Das maßgebliche Kriterium bei den Medius-Häusern ist, dass Mitarbeiter von März bis Mai Covid 19-Patienten oder -Verdachtsfälle versorgt haben und dabei überwiegend in kompletter Schutzausrüstung gearbeitet haben. „Es ist nicht einfach, allen gerecht zu werden“, sagt Weichsel. Aber die Schutzkleidung sei ein Indiz dafür, dass diese Beschäftigten ein höheres Risiko auf sich nahmen und die Arbeit wegen der Schutzausrüstung besonders anstrengend war. Jede Schicht mit Maske und Schutzanzug wird vom Arbeitgeber mit 30 Euro dotiert.
Der Deckel liege wegen der Steuerfreiheit bei 1500 Euro. Das Konzept hätten Betriebsrat und Geschäftsführung gemeinsam erarbeitet, betont Iris Weichsel. Nach welchen Kriterien der Bundeszuschuss verteilt werden soll, weiß man bei den Medius-Kliniken noch nicht. Man achte aber darauf, dass kein Mitarbeiter schlechter gestellt werde als bei der hauseigenen Regelung.
Im Esslinger Klinikum rechnet man damit, Geld aus Berlin zu bekommen. Man habe sicher genügend Covid 19-Patienten behandelt, um berücksichtigt zu werden, sagt Sprecherin Anja Dietze.