Weilheim und Umgebung
Kommentar: Es weht ein anderer Wind

Die Weilheimer haben sich frischen Wind im Gemeinderat gewünscht. Gleich drei Vertreter der neuen Bürgerdemokratischen Fraktion (BDF) wurden bei der Kommunalwahl im Mai vergangenen Jahres in das Gremium gewählt.

Nun wird spürbar: Der frische Wind ist im Ratsrund angekommen. Zum einen macht die BDF Ernst mit ihrem Versprechen, der Verwaltung genauer auf die Finger zu schauen, gängige Praktiken und getroffene Entscheidungen im Gemeinderat infrage zu stellen. Eine ganze Reihe ihrer Anträge zielt auf eine Verbesserung der städtischen Informationspolitik ab und stellt Zuständigkeiten auf den Prüfstand.

Aber auch die anderen Wählervereinigungen haben reagiert. Fast durch die Bank zeigten sie in ihren Haushaltsreden mehr Biss und Profil als es in den vergangenen Jahren oft üblich war.

Mehr Vielfalt, mehr Profil, mehr Kontrolle und mehr Information - im besten Fall können die Stadt und ihre Bürger davon profitieren. Dazu allerdings - das ist in den vergangenen Wochen ebenfalls deutlich geworden - müssen die Stadtverwaltung, die alten und neuen Gemeinderäte aber erst noch einen Weg finden, um mit den veränderten Gegebenheiten gut umzugehen. Wünschenswert wäre, dass sich die Rathausspitze den Ruf nach besserer Informationspolitik auch zu Herzen nimmt und positiv mit Kritik umgeht. Andererseits sollte die neue Wählervereinigung ihren Wunsch nach mehr Kontrolle und Einblick auch nicht auf die Spitze treiben und angesichts von Details das große Ganze aus den Augen verlieren. Andernfalls wird sie sich irgendwann vorwerfen lassen müssen, dass sie nicht an frischem Wind und konstruktiver Zusammenarbeit interessiert ist, sondern lediglich Wirbel machen möchte.