So mancher hatte schon nicht mehr daran geglaubt. In sprichwörtlich letzter Sekunde ist es der Stadt Weilheim nun aber gelungen, das Ruder herumzureißen und die benötigten Flächen für das Gewerbegebiet Rosenloh zu sichern. Zwar sind immer noch nicht alle Verträge geschlossen, und sowohl die Stadt als auch Cellcentric äußern sich noch verhalten positiv. Dass der Naberner Brennstoffzellenhersteller trotz des Ultimatums nicht abspringt, sondern am Standort Weilheim weiterplant, und dass die Stadt mit dem Bauleitverfahren die nächste Phase einläutet, spricht aber Bände: Die Akteure scheinen sich der Sache relativ sicher zu sein.
Damit dürfte nach dem Bürgerentscheid die wohl größte Hürde auf dem Weg zum Gewerbegebiet Rosenloh und der Ansiedlung von Cellcentric genommen sein. Beim Bebauungsplanverfahren zeichnen sich – Stand jetzt – noch keine Komplikationen ab. Gelingt es, den finalen Knopf an den Grunderwerb zu machen und mit dem Bebauungsplan auch das letzte bürokratische Hindernis zu überwinden, bricht für Weilheim ein neues Zeitalter an: als Hochburg der Brennstoffzellentechnik.
Langer Atem und hoher Einsatz
Respekt gebührt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle und seinem Team. Hinter ihnen liegen über zwei Jahre harter Arbeit und zäher Verhandlungen. Mit langem Atem, hohem Einsatz und landespolitischer Unterstützung haben sie den Weg geebnet für ein Projekt, das nicht nur den Wirtschaftsstandort Weilheim entscheidend stärkt. Mit dem „Klimawerk“ plant Cellcentric, eine der größten Brennstoffzellenfabriken in ganz Europa zu bauen. Wollen die Region Stuttgart und das Land Baden-Württemberg wettbewerbsfähig bleiben, ist es ein Muss, neue klimaschonende Technologien zu etablieren und innovative Unternehmen am Abwandern zu hindern. Andernfalls droht dem stark von der Automobilindustrie geprägten Standort, im Zuge der Transformation der Wirtschaft abgehängt zu werden – ein Prozess, den die Energiekrise noch beschleunigt.
Ein Erfolg ist die Entwicklung aber auch, weil das Gewerbegebiet Rosenloh von der Weilheimer Bevölkerung gewollt ist. 70 Prozent der Bürger haben im April „ja“ gesagt – zu den Gewerbeflächen für örtliche Betriebe, aber auch zum „Klimawerk“. Und noch etwas darf nicht übersehen werden: Auch wenn sich einige Grundstücksbesitzer bei den Verhandlungen als „harte Brocken“ erwiesen haben – letzten Endes haben es all die Eigentümer mit ihren Unterschriften erst ermöglicht, dass Rosenloh und Cellcentric eine Chance bekommen. Auch das gilt es zu würdigen.
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