Es sind weniger die Worte, die überraschen. Allein die Unfähigkeit, das eigene Denken vom wahltaktischen Gebot zu trennen, offenbart den Geist, der hinter dem steckt, was als Alternative zur politischen Führung im Land verstanden werden soll. Wenn eine promovierte Wissenschaftlerin wie AfD-Chefin Frauke Petry schneller schießt, als sie denkt, wenn ein Landtagskandidat wie Günter Lenhardt von „handwerklichen Fehlern“ spricht, wo es um den zynischen Umgang mit dem Schicksal Notleidender geht, dann mag man sich nicht ausmalen, welcher Ton an Wahlstammtischen und hinter verschlossenen Parteitüren herrscht.
Beispiele, die zeigen: Die Partei, die sich als letzter Zufluchtsort der Wutschnaubenden versteht, braucht keine Maske mehr. Mit zweistelligen Umfragewerten im Rücken lassen sich auch „mediale Betriebsunfälle“, wie sie die AfD seit Wochen im Wahlkampf begleiten, mit den üblichen Beteuerungsformeln und einem Achselzucken quittieren. Er glaube nicht, dass der Fall Lenhardt sich wesentlich aufs Wahlergebnis auswirke, sagt AfD-Vorstandsmitglied Bernd Grimmer. Ob er mit dieser Einschätzung richtig liegt, kann am 13. März der Wähler entscheiden.