Zwischen Neckar und Alb
Kreis ist im Ringen um Fachkräfte aktiv

Arbeitswelt Die Sicherung des Berufsnachwuchses ist weiterhin eine der Prioritäten der Wirtschaftsförderung im Landkreis Esslingen, wie Markus Grupp im Ausschuss berichtet. Von Uwe Gottwald

Die Fachkräftesicherung ist ein Thema, das Markus Grupp, den Wirtschaftsförderer des Landkreises Esslingen, besonders in Atem hält. Darauf wies er im Kreistagsausschuss für Technik und Umwelt hin, dem er seinen Jahresbericht vorlegte. Landrat Heinz Eininger betonte: „Zur Fachkräftesicherung haben wir Schwerpunkte für unsere Maßnahmen auf der Grundlage der Prognos-Studie gebildet.“ In diesem Ranking zu den Zukunftsaussichten der 402 Landkreise und kreisfreien Städte der Bundesrepublik belegt der Kreis Esslingen derzeit Platz 22. Beschrieben werden die Stärken, aber auch Ansatzpunkte zum Handeln.

Ein Projekt, das aus der Studie hervorging, soll allgemein die duale Berufsausbildung stärker bewerben. Dazu sollten Angebote noch übersichtlicher gestaltet und gebündelt werden, zum Beispiel mit dem Fachkräfteportal „Perspektive ES“. Vor allem aber auch die Ausbildungsberufe an den beruflichen Schulen des Landkreises sollen in den Blickpunkt von Interessenten gerückt werden. Werbung über Informationsstellen und in Medien seien denkbar, ebenso Aktionen wie die für nächsten Oktober geplante „Nacht der Ausbildung“. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Wirtschaftsjunioren, unterstützt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Esslingen-Nürtingen. Angedacht ist, dass berufliche Schulen als Drehscheibe fungieren und ihre Werkstätten für interessierte Schüler öffnen.

Mit Blick auf akademische Fachkräfte nennt Grupp zwei Initiativen. Bei der „International Night“ an der Hochschule Esslingen, jeweils im Winter- und im Sommersemester, wendet man sich an ausländische Studierende, informiert aber auch über Möglichkeiten eines Auslandsstudiums.

Außerdem bot das Bündnis zur Fachkräftesicherung zwei Veranstaltungen an, bei denen vor allem kleinere und mittlere Unternehmen informiert wurden, wie man durch die Beschäftigung von Praktikanten und Werkstudenten Mitarbeiter gewinnen kann und was dabei zu beachten ist. Die Aktion „Betriebs-Ferien“ ist nach ihrer 14. Auflage bereits ein Klassiker: Schüler können dabei Einblicke in die Arbeitswelt bekommen.

Der Kreis trage mit der Weiterentwicklung seiner beruflichen Schulen dazu bei, den künftigen Anforderungen der Fachkräfteausbildung auch mit Blick auf die Digitalisierung der Berufswelt Rechnung zu tragen, betonte Landrat Eininger. Dafür investiere man viel Geld. Derzeit werde an der Max-Eyth-Schule in Kirchheim das zweite digitale Versuchslabor eingerichtet.

Es sei wichtig, auf den Wandel in der Industrie zu reagieren, auch um Berufsschulstandorte zu erhalten. Die Nähe zu diesen Standorten sei ein wichtiger Faktor für Betriebe, sich in der Ausbildung zu engagieren.

Was die Betriebe anbelangt, bestätigte Grupp, dass vor allem kleinere Industrieunternehmen, aber auch das Handwerk und zum Teil mittelständische Betriebe sich schwertäten mit der fortschreitenden Digitalisierung, diese Betriebe bräuchten Unterstützung.