Die Lage vieler privater Busunternehmen im Landkreis ist nach wie vor bedrohlich. Nach den Einnahmeverlusten durch dramatisch gesunkene Fahrgastzahlen während der Corona-Pandemie treffen explodierende Spritpreise die Betriebe nun hart. Bezogen auf März dieses Jahres sind die Preise für Treibstoff im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent gestiegen. Für die meisten Busunternehmen macht dieser Posten rund 20 Prozent der Gesamtkosten aus. Gleichzeitig fehlten den Unternehmen auch im ersten Quartal dieses Jahres noch immer rund 20 Prozent der Fahrgäste. Dass sich diese Zurückhaltung legt, bezweifeln viele Experten angesichts rasant steigender Infektionszahlen selbst in diesem Sommer.
Während des pandemiebedingten Lockdowns mussten die ersten Verkehrsbetriebe im Landkreis Insolvenz anmelden. Weitere, so fürchtet man im Esslinger Landratsamt, könnten bald folgen. Um den Zusammenbruch des gesamten Systems zu verhindern, hat der Kreistag am Donnerstag einstimmig weitere Hilfen beschlossen. Mit mehr als drei Millionen Euro in diesem Jahr und jeweils rund 360 000 Euro in den beiden Folgejahren will der Landkreis in Vorleistung gehen, damit Geld aus dem Rettungsschirm von Bund und Land schnell dort ankommt, wo es gebraucht wird. Gleichzeitig sollen ausgehandelte Verträge mit den Unternehmen so angepasst werden, dass sie mehr Sicherheiten bieten. „Wir können die weiteren Auswirkungen noch nicht abschätzen“, betonte Landrat Heinz Eininger in der Debatte am Donnerstag im Kreisparlament. „Aber diese Schritte, die wir jetzt beschließen, geben uns Handlungsspielraum.“ Dem Beschluss vorausgegangen war ein dringender Appell: „Wir brauchen unsere Busunternehmen.“ Dabei gehe es, so Eininger, nur um die Sicherung des bestehenden Angebots. Mit Blick auf kostenträchtige Forderungen im ÖPNV verlangte er: „Wir müssen uns ehrlich machen, was in diesen Krisenzeiten auf uns zukommt.“
Eine Krise, die immerhin über Verwaltungsebenen und Parteigrenzen hinweg eint. Dank und Anerkennung aus den Landratsämtern für Geld von Bund und Land – in diesem Fall der Rettungsschirm im ÖPNV– hört man schließlich selten.