Region. Die Kriminalität im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen liegt mit 4021 Straftaten pro 100 000 Einwohner erneut deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt. Das Polizeipräsidium Reutlingen registrierte im vergangenen Jahr 49 867 Straftaten, das entspricht im Vorjahresvergleich einem Rückgang um über neun Prozent und somit der niedrigsten Fallzahl seit über 16 Jahren. Verantwortlich dafür sind insbesondere deutliche Rückgänge bei den Diebstahlsdelikten und bei den Betrugsdelikten. Auch die Fallzahlen bei Wohnungseinbrüchen sanken auf einen historischen Tiefstand.
Diebstahlsdelikte bilden mit 12 105 Fällen nach wie vor den Großteil aller registrierten Straftaten, haben aber im Vorjahresvergleich um über 15 Prozent abgenommen. Die Rückgänge erstrecken sich auf nahezu alle Erscheinungsformen der Diebstahlskriminalität.
Bei Wohnungseinbrüchen reduzierte sich die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent auf 456 Straftaten. Dies entspricht der präsidiumsweit niedrigsten Fallzahl seit 36 Jahren. „Diese erfreuliche Entwicklung wurde natürlich auch durch die Corona-Pandemie beeinflusst, denn die Bürger waren mehr zu Hause, was die Tatgelegenheiten deutlich reduziert hat“, so Polizeipräsident Udo Vogel.
Auch bei Betrugsdelikten ist die Fallzahl insgesamt gesunken, obwohl die Telefonbetrugsmasche des sogenannten „Enkeltricks“ etwas zugenommen hat. Ebenfalls abgenommen haben die Fälle der Straßenkriminalität, die um 15,6 Prozent gesunken sind. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass Vergewaltigungen und sonstige Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um nochmals fast fünf Prozent auf insgesamt 826 gesunken sind. Bei sexuellen Belästigungen fiel der Rückgang mit 20,8 Prozent noch deutlicher aus. Entgegen allgemeiner Erwartung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der landesweiten Entwicklung wuchsen die Fälle häuslicher Gewalt im Bereich des PP Reutlingen ebenfalls nicht an, sondern verringerten sich um 13,4 Prozent. Auch die Gewalt gegen Polizeibeamte ist seit Jahren erstmals wieder rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr 2020 mit 446 insgesamt 20 Fälle weniger erfasst, verharren aber weiter auf hohem Niveau.
Es gibt jedoch auch Wermutstropfen. Bei Mord beziehungsweise Mordversuch gab es zwölf Delikte mehr als im Vorjahr und auch bei Jugendschutzdelikten gab es eine Steigerung um 32 Prozent, wobei sich dieser Anstieg mit der Verbreitung pornografischer Schriften und Gewaltdarstellungen an unter 18-Jährige an einer Schule erklären lässt. lp