Festival
„Kult-Ur Open-Air“ in Weilheim: Drei Tage Party unter der Limburg

Beim 29. „Kult-Ur Open-Air“ auf dem Wanderparkplatz Lindenbrücke in Weilheim sorgen Bands aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen für Stimmung und gute Laune.

Thrash Metal und Rock`n`Roll: Die Band Stagewar rockt das KOA. Foto: Sylvia Horlebein

Nach dem Auftritt von „Sh!t out of luck“ am Samstagabend leert sich das Zelt. Mit den rockigen Klängen ihres Anarcho Funk haben die Stuttgarter die Besucher des KOAs in Weilheim erst einmal ausgepowert. Nach so viel Bewegung und guter Laune haben die Musikfans erst einmal eine Pause nötig und die zieht sich. Als „Asta van Nelle & der Lorbeerstorch“ dann die Bühne betreten, schauen die beiden Künstler in die Gesichter von nur vier, fünf Leuten. Das Zelt ist kaum gefüllt. Doch schon mit den ersten Klängen strömen die Besucher wieder hinein und vor die Bühne. Mit nur zwei Instrumenten fluten sie das Zelt mit feinstem Akustik Punk.

„„Ausziehen, ausziehen“, brüllen die ausgelassenen Punks und Metalheads. Eine Aufforderung für jede Band, die schon am Freitag leidenschaftlich ihren Anfang nahm. Astra van Nelle & der Lorbeerstorch kommen dem tatsächlich nach. Erst fliegen die Schuhe vom Lorbeerstorch, dann seine Socken und zum Schluss spielen beide oben ohne.

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Mit Fanshirt und dem Metal-Gruß: Amanda Arnst ist schon ein richtiger KOA-Fan

„Das machen wir sonst nicht“, sagt Sänger und Gitarrist Jannis, „Aber wir sind auch noch nie dazu aufgefordert worden.“ Damit haben sie sich ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Keine andere Band lässt an diesem Wochenende die Hüllen fallen.

Fans aus der Schweiz

Doch eigentlich sind alle hier, um Musik zu hören und das Feeling zu genießen. Aus dem ganzen Landkreis kommen sie, lassen sich weder von dem Regen am Freitag noch von dem langsam entstehenden Matsch im Zelt und davor, abhalten. Viele halten dem KOA schon seit Jahren die Treue, wie Daniel Dümmel und Pit Sättele. „Wir kommen seit über zehn Jahren“, sagen sie. „Wir sind noch nie enttäuscht worden, ist immer eine geile Auswahl.“ Wie jedes Jahr besteht diese aus Rock, Pop, Punk und Metal. Während die ersten Bands meistens Newcomer aus dem Landkreis und der Umgebung sind, haben andere eine weite Anreise und großen Bekanntheitsgrad. Wie am Freitagabend, als „Soulbound“ die Bühne stürmt. Die deutsche Metal-Band zieht sogar Menschen aus der Schweiz ins kleine Weilheim.

Für ihren Auftritt am Freitag reist „Stagewar“ aus dem Großraum Frankfurt an, „Lonely Spring“ kommen aus Passau und Laurie Wright sogar aus Großbritannien. Leckerbissen, die auch neue Festivalbesucher zu schätzen wissen.

Wie Celine Kreuzer, die am Sonntag zu ersten Mal hier ist. Bis vor kurzem kannte sie das KOA noch gar nicht, doch schon nach dem Abend ist sie ein Fan. „Ich find es mega cool“, sagt sie. Die Bands „Ohne Kompass“ und „Grandmother`s Bedroom Experience“, fand sie besonders toll. Andere hingegen sind unentschlossen, wie Amanda Arnst. Die Zehnjährige kann sich nicht entscheiden, ist aber eindeutig ein Metalhead und ein Fan der Veranstaltung. Ihre Eltern, ehemalige Crew Mitglieder, sind dem KOA treu geblieben und Amanda darf es natürlich auch genießen. Überhaupt sind viele Kinder da.

Die bunten Micky-Mäuse (Gehörschutz für Kinder) sind überall zu sehen. Schon die Kleinsten tanzen und jubeln, stehen den großen Musikliebhabern in nichts nach und kommen zum Teil ebenfalls jährlich wieder. Immer wird Rücksicht auf sie genommen und auch sonst ist das Festival ein Beispiel dafür, wie entspannt Punks und Metalheads sind. Das bestätigen auch die freiwilligen Helfer vom „Roten Kreuz“. Die Geschwister Sabrina und Manuel Hoffert sind freiwillig da und können sich ganz der Musik hingeben, denn zu tun gibt es kaum etwas. Auch das Awarness-Team ist arbeitslos. Alayda Cesur verteilt Ohrstöpsel, ansonsten hört auch sie einfach den Bands zu.

Dass jede Band seine Fangemeinde bekommt, zeigt der Opener am Sonntag. „Litarum“, haben den Kulturschock Bandcontest gewonnen, und dürfen dadurch auf vier Festivals spielen. Das KOA ist der Anfang und sie sind begeistert. Trotz Deathcore ist die Stimmung großartig, wie sie sagen. Das bestätigen alle Bands, jeden Tag wird gesungen und getanzt. Jede Band wird gefeiert und bejubelt. Insgesamt 16 Bands rocken das Zelt und dann wird noch einmal richtig Party gemacht.

Ganz zum Schluss sorgen am Sonntagabend „Spy Kowlik“, mit Ska-Punk-Reggae-Rock für einen krönenden Abschluss.

Hier geht man auf Tuchfühlung

Alle sind sich einig, auf dem KOA zu sein ist nicht nur für das Publikum eine besondere Erfahrung, auch die Bands genießen es. Hier geht man auf Tuchfühlung und ist mittendrin. Wie Johannes „Johnny“ Stecker, der Sänger von Soulbound, der die Zeit bis zum Auftritt nutzt, um mit seinen Fans zu plaudern, Hände zu schütteln und für Selfies zur Verfügung zu stehen. Ein unbezahlbares Erlebnis, das alle Bands bieten.