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Kunstfrevel: Wertvolle Gemälde dienten nach dem Krieg als Zielscheibe

Dettingen. Zurzeit präsentiert Wolfgang Diez eine Ausstellung mit historisch wertvollen Bildern in seiner Atelier-Galerie-Diez in Dettingen, Kirchheimer Straße 85. Zu sehen sind dort Werke aus der Sammlung von Claus Breier. Der Dettinger Kunst- und Antiquitätenhändler hat vor geraumer Zeit bei einer renommierten Kirchheimer Familie Bilder erworben, die zunächst mehr oder weniger unbeachtet in einer Garage untergebracht waren. 

„Claus Breier hat mich eines Tages eingeladen, einen Blick darauf zu werfen. Ich war von der Qualität der Malerei sehr begeistert“, sagt der Galerist. Wie sich herausstellte, war ein besonders prächtiges Gemälde einer Dame darunter, das aus der Hand des Hofmalers Georg Friedrich Erhardt (geboren am 5. Januar 1825 in Winterbach im Remstal, gestorben am 20. September 1881 in Stuttgart) stammte. „Leider weist das kostbare Gemälde Einschusslöcher auf. Insgesamt wurde elf Mal auf das Bild gefeuert, es sind zum Glück kleine Löcher. Aus größerer Distanz besehen, fallen die Einschüsse kaum auf“, erzählt Wolfgang Diez. Bei der Dame handelt es sich um eine Verwandte der Kirchheimer Familie. „Sie war vermutlich adelig, verkehrte in höheren Kreisen mit Beziehungen zum württembergischen Königshaus in Stuttgart“, so der Galerist. 

Es sind noch andere Porträts anderer Malerinnen und Maler zu sehen, die zum Teil auch für Zielübungen von Soldaten Ende des Zweiten Weltkrieges herhalten mussten. „Wenn der Krieg auf die Kunst trifft, und das im wahrsten Sinne des Worts, dann ist das meist schlecht für die Kunst – in jeder Hinsicht“, urteilt er.

Die Ausstellung ist geöffnet vom heutigen Freitag bis Sonntag, 30. Januar, täglich von 15 bis 17 Uhr. tb