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Kurze Wege sind entscheidend

Corona In Hochdorf haben sich zwei Ärzte und ein Apotheker zusammengeschlossen und bieten nun in der Breitwiesenhalle unkompliziert Tests an – ab Freitag auch für alle Einwohner der Gemeinde. Von Katja Eisenhardt

Seit dem 8. März kann sich in der Hochdorfer Breitwiesenhalle jeweils montag- und donnerstagvormittags das gesamte Personal der Kindertageseinrichtungen, der Kindertagespflege und der Schule freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Auf die Beine gestellt haben das dort der hiesige Hausarzt, Zahnarzt, Apotheker und deren Mitarbeiter. Rund 60 Personen sind es laut Apotheker Dr. Matthias Kühnle, die den für Testungen notwendigen Berechtigungsschein des Sozialministeriums bekommen haben. Unbürokratisch und schnell wurde das Testangebot in einer gemeinschaftlichen Aktion des Dreier-Gespanns sowie der Gemeinde auf die Beine gestellt.

Auch am Montagmorgen wird in der Halle wieder fleißig getestet. Eine der Testwilligen ist Grundschullehrerin Ines Klotz. Bevor sie erstmals wieder vor ihrer gesamten zweiten Klasse in der Schule direkt nebenan steht, möchte sie auf Nummer sicher gehen. „Seither waren die Tests noch nicht ganz so dringend, weil wir mit dem Wechselunterricht kleinere Gruppen hatten oder alle im Homeschooling waren.“ Arzthelferin Heidi Sohn erklärt ihr das Procedere, Stäbchen tief in die Nase, fertig. „Wenn Sie in einer halben Stunde nichts von uns hören, ist alles gut.“

Für noch mehr Sicherheit sollten neben dem Personal möglichst alle Kinder, die wieder in die Schule oder die Kindergärten kommen, sowie deren Eltern getestet werden. „Meine letzten drei Fälle in der Praxis hatten auch die britische Mutation, die ist definitiv im Kreisgebiet angekommen“, sagt Hausarzt Stefan Greiner. In den beiden Arztpraxen oder in der Apotheke seien umfassendere ­Tes­tungen parallel zum Regelbetrieb allein aus räumlichen Gründen nicht umsetzbar. Auch personell wäre es für eine einzelne Praxis schwer, ergänzt Zahnarzt Dr. Peter Häfner. Der Zusammenschluss verschiedener lokaler Beteiligter sei daher ein gutes Modell, das vor Ort reibungslos und schnell funktioniert habe. Etwa 25 bis 30 Berechtigte nehmen das Testangebot derzeit kurz nach dem Start der Aktion pro Testtag in Anspruch.

Bürgermeister Gerhard Kuttler freut die reibungslose Organisation: „Unser Angebot ist keine Pflicht, wird aber rege genutzt. Die Gemeinde hat eine Liste erstellt, in der sich das pädagogische Personal des Ortes online eintragen kann für die Terminvergabe.“ Vor der Landtagswahl habe es bereits am Freitagabend zusätzliche Tests für alle Wahlhelfer gegeben - mit dem zeitlichen Vorlauf für den Fall, dass neue Wahlhelfer aufgrund positiver Tests hätten organisiert werden müssen. Das sei aber nicht der Fall gewesen, berichtet Kuttler. Ab Freitag soll das kostenlose Testangebot in der Breitwiesenhalle in Zusammenarbeit mit den DRK-Ortsvereinen Hochdorf und Plochingen zudem für alle Hochdorfer ausgeweitet werden. Immer montags und freitags von 17 bis 19 Uhr kann man ohne vorherige Anmeldung in die Breitwiesenhalle kommen. So sei es derzeit für den März geplant.

Wann geimpft wird, ist unklar

Zu den vorrangigen Gruppen zählen neben all jenen, die im privaten oder beruflichen Umfeld einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, unter anderem dann auch die Hochdorfer Schüler und ihre Eltern. Personen mit grippeähnlichen Symptomen werden nicht getes­tet. Diese sollten sich wie bisher mit ihrem Hausarzt in Verbindung setzen oder die 116 117 wählen.

Detaillierte Infos zum Testangebot findet man auf der Homepage der Gemeinde Hochdorf unter www.hochdorf.de. Die Gemeinde hatte laut Gerhard Kuttler zudem geplant, ab Ende März in Zusammenarbeit mit Hausarzt Stefan Greiner größere Impfaktionen in der Breitwiesenhalle zu starten. Nachdem der Start für die Impfung durch Hausärzte derzeit allerdings auf den April verschoben wurde und zudem das Impfen mit Astrazeneca aktuell ausgesetzt wird, versuche man nun alternativ, zunächst ein mobiles Impfteam nach Hochdorf zu holen.