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Landwirte sind in Sorge

Gewerbegebiet Bei einem Spaziergang geht es um Pläne zum interkommunalen Gebiet bei Aichelberg.

Aichelberg. Die Gemeinden Aichelberg, Dürnau, Gammelshausen, Hattenhofen und Zell unter Aichelberg aus dem „Gemeindeverwaltungsverband Raum Bad Boll“ projektieren mit dem „Gewerbepark am Aichelberg“ ein gemeinsames, interkommunales Gewerbegebiet am Standort der Gemeinde Aichelberg westlich der L 1214 und nördlich der Autobahn A 8. In diesen Gemeinden würden dann keine weiteren Gewerbeentwicklungen stattfinden und die erzielten Gewerbesteuereinnahmen des neuen Areals auf sie verteilt werden.

Auf einer rund 13 Hektar gro­ßen Fläche sollen kleinere örtliche Gewerbebetriebe aus dem Raum Bad Boll und größere Betriebe aus der Region angesiedelt werden. Am 21. Mai findet ein Bürgerentscheid statt, bei dem die Bürger der Gemeinde Aichelberg über diese Entwicklung abstimmen dürfen. Bei einer Ablehnung wird der Entwicklungsprozess gestoppt. Zuvor finden Info-Veranstaltungen statt, wie auch der Ortsspaziergang, bei dem sich die Interessenten unter der Moderation von Jörg Hiller ein Bild vom möglichen Gewerbestandort unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit machen konnten.

Der Stadt- und Landschaftsplaner Thomas Sippel betreut den Flächennutzungsplan, stellte ein Flächenlayout zum Gewerbegebiet vor und betonte, dass dieses aber noch kein konkreter Plan sei. Dabei erklärte Sippel, in welchen Bereichen des Geländes er sich die unterschiedlichen Arten und Größen von Unternehmen vorstellen könnte. Damit leitete er zum Spaziergang über. Das Landratsamt Göppingen fördert derartige Gewerbegebiete und nimmt zu einem etwaigen Bebauungsplan Stellung, weshalb auch der stellvertretende Landrat Jochen Heinz an der Veranstaltung teilnahm. Die Bürgermeisterin von Aichelberg Heike Schwarz erklärte: „Wir als Gemeinde hätten von dem neuen Gewerbegebiet mit der Gewerbesteuer und den Arbeits- und Ausbildungsplätzen zwei ganz entscheidende Vorteile.“

Doch nicht alle Betroffene vom neuen Gewerbegebiet sind von den Vorteilen überzeugt und sehen im Gegenteil gravierende Nachteile, wie die etwa 30 Landwirte, die mit ihren Traktoren erschienen und ihren Unmut mit Transparenten wie „Gewerbesteuer produziert keine Lebensmittel“, „Was ist an versiegelter Fläche nachhaltig?“ oder „Stoppt den Flächenfraß!“ kundtaten. So bedauerte die Landwirtin Andrea Münsinger aus Holzmaden, die neben dem Seebach wohnt, dass durch das Gewerbegebiet unter anderem zu viel Wasser nicht abgeleitet wird. Dies würde verstärkt, da für das Regenrückhaltebecken beim Bau der A 8 kein Ersatz geschaffen wurde. Dieter Kassner