Nürtingen. Um die Zahl der Diskussionen über eine öffentliche Toilette in der Nürtinger Innenstadt zu zählen, reicht eine Hand nicht aus. Mal wurde über die verschiedenen Standorte diskutiert, dann wieder über die Ausführung. Einen Beschluss zur Umsetzung eines Vorschlags gab es bisher nicht. Deshalb ist das eindeutige Votum für die Anschaffung einer selbstreinigenden WC-Anlage der Firma Hering erfreulich.
„Mein Lieblingstagesordnungspunkt“, sagte Oberbürgermeister Fridrich einleitend. Zuletzt wurde in Zusammenhang mit der Neugestaltung des Schillerplatzes über die Errichtung einer öffentlichen Toilette diskutiert. Mehrere Standorte waren im Gespräch, unter anderem der an der Kreuzkirche. Dort machte allerdings der Denkmalschutz einen Strich durch die Rechnung, denn der forderte einen Mindestabstand zum Fenster der Kreuzkirche und den hätte man mit einem Toilettenanbau nicht einhalten können. Vorgeschlagen wurde als Standort eine Fläche vor dem Verwaltungstrakt der Stadthalle K3N. Die vorhandenen Müllboxen müssen dazu in Richtung Gebäude verschoben werden.
Hightech-Toilette
Marktführer für halbautomatische Toiletten ist die Firma Hering Sanitärkonzept. Thomas Kreckel, ein Vertreter der Firma, erläuterte den Nürtinger Kommunalpolitikern die Funktion und Vorzüge der Anlage. Die Toilette ist hygienisch hochwertig, hat sensorgesteuerte Funktionen wie automatische Toilettenspülung, Sitzreinigung und Handwäsche, und ist dadurch vor Vandalismus weitgehend geschützt. Auch der Boden reinigt sich automatisch. Zudem ist bei ihr auch bargeldloses Bezahlen möglich. Die Tür öffnet sich nur, wenn der Nutzer bezahlt - Behinderte kommen mit ihrem Normschlüssel rein. Selbst die Öffnungszeiten dieser Hightech-Anlage sind programmierbar.
Raimund Braun (NT14) befürwortete die Anschaffung der Anlage. Hermann Falter (LAB/FWV) begrüßte, dass die Standortfrage nun geklärt ist. Bernd Sackmann (Nürtinger Liste/Grüne) hätte lieber einen Anbau an die Kreuzkirche gesehen, stimmte aber zu. Auch Norbert Morgenthaler (CDU) fand die Präsentation überzeugend und plädierte für eine schnelle Umsetzung. Bernhard Schober (SPD), der ebenfalls den Standort bei der Kreuzkirche favorisiert hatte, erkundigte sich nach der Lösung, eine Toilette in einem privaten Gebäude unterzubringen. Dr. Jana Hof (NT14) störte sich an den Wartungskosten in Höhe von 20 000 Euro pro Jahr. Achim Maier fand die aktuelle Lösung gut. „Ich freue mich, wenn wir nächstes Jahr bauen“, sagte der Freie-Wähler-Stadtrat. Anneliese Lieb