Köngen. Sport ist für sie „pure Leidenschaft“. Sich in der Natur bewegen und dabei die Kräfte des eigenen Körpers spüren, das liebt Simone Mayer. In jungen Jahren war sie erfolgreiche Schwimmerin, Anfang der 90er-Jahre schaffte sie es als Triathletin in den hessischen Landeskader. Beim legendären Ironman auf Hawaii stehen für die gebürtige Heppenheimerin als Bestzeit zehn Stunden und 43 Minuten. Das liegt ein paar Jahre zurück, aber dem Leistungssport ist sie treu geblieben: Erst vor kurzem schaffte die 43-Jährige die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 70.3 Ironman in Südafrika.
Genauso zielstrebig und erfolgreich ist Simone Mayer in ihrem Beruf. Im Sommer ist die Sprecherin der Geschäftsführung des Köngener Sportbekleidungs-Herstellers Maier Sports vom Fachmagazin „outdoor.markt“ zur „Outdoor-Persönlichkeit des Jahres 2018 gekürt worden. Bei der Begründung stellten die Juroren ihren herausragenden Einsatz sowie die erfolgreiche Neupositionierung der Marke Maier Sports heraus, die seit 80 Jahren am Standort Köngen zuhause ist. Der 43-Jährigen sei es gelungen, das ehemalige Familienunternehmen zu einer etablierten Marke im Sport- und Outdoor-Markt zum Passform-Spezialisten im Bereich Hosen und Jacken zu entwickeln.
Über die Auszeichnung habe sie sich natürlich sehr gefreut, sagt Simone Mayer. Aber sie schränkt gleich ein. Hinter dem Erfolg stehe ein außerordentlich motiviertes Team: Lothar Baisch und Tanja Kohler, mit denen sie zusammen die Geschäftsführung inne hat, sowie die rund 100 Mitarbeiter in Köngen. Nicht zu vergessen die 350 Beschäftigten an den Produktionsstandorten in China und in der Türkei. Mit ihnen sei es gelungen, eine führende Rolle bei Ski- und Outdoor-Bekleidung zu übernehmen - wobei man die Abhängigkeit vom saisonalen Skigeschäft reduziert und die Position am Outdoor-Markt ausgebaut habe. Zu verdanken sei der Erfolg auch dem Konzept, bei Hosen über 60 und bei Jacken mehr als 50 Größen anbieten zu können.
Sie sei glücklich, dass sie ihre Leidenschaft Sport zu ihrem Beruf machen konnte, sagt Simone Mayer. Zusammen mit Kai Marquard hatte sie 1996 Rono, eine Sportmarke für Läufer, gegründet. Als diese 2012 Teil der Maier Sports Group wurde, war das für sie der Einstieg in das Köngener Unternehmen. Firmengründer Gerhard Maier, der sich damals nach bewegten Zeiten aus seinem Lebenswerk zurückzog, sei immer ein Vorbild für sie gewesen, sagt die 43-Jährige. „Er ist eine Koryphäe in der Textilbranche und für mich fast wie ein Ziehvater.“
Nach einer Insolvenz war das Unternehmen im Jahr 2008 kurz vor dem Aus gestanden. Doch Maier, der noch zuvor Gonso, die in Albstadt beheimatete älteste Radsportmarke Deutschlands, übernommen hatte, schaffte es dank Mithilfe eines Investors, seine Firma vor der Pleite zu retten.
Mit der „Mission Clean Function“ hat sich die Firma verpflichtet, Materialien zu verwenden, die für Umwelt und Mensch unbedenklich sind. So setzt Maier Sports etwa auf eine alternative Imprägnierung, die frei von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) ist.
„Nachhaltigkeit beginnt beim fairen Umgang mit unseren Mitarbeitern“, so die Geschäftsführerin. Man achte auch darauf, dass in den Produktionsstätten in China und in der Türkei die Bedingungen so sind, „dass wir selbst dort arbeiten würden“. Harald Flößer