Attraktion
Lenningen feiert Jubiläum mit Albabtrieb

Der Lenninger Albabtrieb anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Gemeinde verwandelt Oberlenningen für einen Tag in eine Festmeile und zieht zahlreiche Menschen an.

Die Rinder sind das Highlight des Lenninger Albabtriebs und sorgen für große Augen am Straßenrand. Foto: Jule Störk

Die Heerstraße ist gesäumt von Menschen, die Schulter an Schulter stehen. Einige halten Schirme, andere ihre Handys in die Höhe. Kinder sitzen auf den Schultern ihrer Eltern, die Blicke gespannt auf die Kurve gerichtet, aus der gleich der erste Wagen kommen wird.

Zum dritten Mal zieht der Albabtrieb durch Oberlenningen, diesmal als Teil des Jubiläumsprogramms „50 Jahre Lenningen“. Organisiert wird er von drei Vereinen aus dem Ort: dem Turn- und Sportverein Oberlenningen, der Handballspielgemeinschaft Owen-Lenningen und dem Skiclub Lenninger Alb.

Rund um die Turn- und Festhalle auf dem Heinrich-Scheufelen-Platz beginnt das Programm bereits am Vormittag mit Frühschoppen, Fassanstich und Blasmusik. Bürgermeister Michael Schlecht eröffnet den Tag, schlägt das Fass an und richtet ein paar Worte an die Gäste, bevor sich der Umzug in Bewegung setzt.

Kleine Hände, große Augen

„Über 120 Helferinnen und Helfer sind heute im Einsatz“, verkünden Kira Bosch und Ulrich Widmann, die den Umzug moderieren. Die Kinder der Oberlenninger Kinderkirche machen den Anfang, reichen kleine Papiertüten mit Süßigkeiten über das Band, die sofort in kleinen Kinderhänden verschwinden. Dahinter rollen Wagen, geschmückt mit Kürbissen und Körben voller Lebensmittel, inspiriert vom Erntedankgottesdienst am Vormittag. Die Spenden daraus gehen an die Tafel.

Ein Klatschen zieht sich durch die Zuschauerreihen, erst vereinzelt, dann geschlossen, als die Bläser von Alphornklang und Schwobablech einsetzen. Dann erscheinen die Ponys des Teams aus Nabern, die Mähnen geflochten und mit Blumen geschmückt.

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Hinter ihnen läuft Waldpädagogin Nadine Zink mit ihrem Steinkauz Ludwig auf dem Arm. Sie bleibt stehen, spricht mit den Kindern am Rand, lässt sie vorsichtig über das Gefieder streichen. Auch manche Erwachsene können nicht widerstehen und strecken die Hand aus.

Von einem Wagen grüßen Gäs­te aus der Oberpfalz, die zum Jubiläum angereist sind, und reichen Becher mit Most in die Menge. Kurz darauf drängen sich Schafe und Lämmer über den Asphalt, dicht aneinander, begleitet von der Schäferei Röhner. Einige Kinder beugen sich nach vorn, um besser sehen zu können. In ihrer Mitte läuft Anja Schmid, die Würt­tembergische Lammkönigin.

Das Greifvogelzentrum Falconis zeigt mehrere Greifvögel, die ruhig auf den Handschuhen ihrer Betreuer sitzen. Sie scheinen die vielen Blicke auf sich zu spüren, drehen die Köpfe, folgen Bewegungen am Rand. Immer wieder fallen feine Tropfen, die Schirme gehen auf und zu. Die meisten Zuschauer sind jedoch zu beschäftigt damit, den Trubel zu beobachten, um sich wirklich über den Regen zu ärgern.

Wenn die Rinder kommen

„Mama, jetzt kommen sie“, ruft ein Kind aufgeregt, als die ersten Rinder von Ulrich Widmann in Sicht sind. Sie sind das Highlight des Umzugs und ziehen ruhig an der Menge vorbei. Der Obst- und Gartenbauverein folgt und verteilt mit einem „Prost!“ Apfelsaft und Äpfel an die Zuschauer. Dahinter führt die Familie Strehle ihre Alpakas, dicht nebeneinander, geführt von Erwachsenen und Kindern.

Den Abschluss bildet „Oskar the Ochs“, das Maskottchen, mit einem Blumenkranz um den Hals. Kinder winken, und die Erwachsenen klatschen, während er langsam an der Menge vorbeizieht.

„So viel Leben im Ort sieht man selten“, sagt ein älteres Ehepaar aus Lenningen, „es ist schön zu sehen, wie viele mitanpacken und wie sich die Kinder freuen.“

Nach dem Umzug verteilt sich die Menge über das Gelände rund um die Turn- und Festhalle. Auf dem Platz duftet es nach Grillgut, Kinder spielen Fange zwischen den Pfützen. Beim Schützenverein dürfen sie mit dem Luftgewehr zielen, während ihre Eltern an den Ständen vorbeischlendern und Seifen und Fleischwaren kaufen.

Bei der Grundschule entsteht ein kleiner Streichelzoo. Kinder stehen an den Gittern, strecken vorsichtig die Hände aus zu Schafen und Lämmern.

Die Jägerschaft zeigt am Lernort Natur präparierte Tiere, lässt Kinder Felle und Geweihe anfassen und erklärt, wie man Tierspuren erkennt. Gleich daneben informiert das Greifvogelzentrum Falconis über seine Arbeit.