Es sieht noch schlimmer aus, als wir angenommen haben. Wir müssen einen noch höheren Fehlbetrag auf den Tisch legen“, erklärte Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht bei der Vorstellung des Haushaltsplans für 2025. Erschwerend kommt hinzu, dass 2023 ein gutes Steuerjahr war. Das wirkt sich gemäß der üblichen Praxis entsprechend zwei Jahre später aus: Es müssen mehr Umlagen bezahlt werden. „Das trifft uns doppelt, denn die Kreisumlage wurde deutlich erhöht – und der Kuchen lässt sich nicht vergrößern. Wir hängen am Tropf der Zuwendungen. Dazu kommt: Der Zensus hat uns 200 Einwohner gekostet, weshalb uns nochmals Geld fehlt“, so Michael Schlecht.
Kämmerer Rudolf Mayer stellte das Zahlenwerk vor. „Wir schließen mit einem Minus von rund 2,8 Millionen Euro ab, auch wenn die Erträge auf Vorjahresniveau sind. Unsere Aufwendungen haben sich um rund 1,8 Millionen Euro erhöht“, erklärte er. Der Ausgleich wird bei Weitem nicht erreicht. „Der Zahlungsmitteldarf beträgt 1,77 Millionen Euro. Die Ausgaben überschreiten die Einnahmen“, musste der Kämmerer mitteilen. Der Saldo des Finanzhaushalts beträgt 5,58 Millionen Euro – mit einem Minus davor.
Der Zensus hat uns 200 Einwohner gekostet und damit Geld.
Bürgermeister Michael Schlecht
Zwei große Blöcke dominieren den Haushalt: Ausgaben und Einnahmen. Rund ein Drittel der Ausgaben sind Personalkosten, rund ein Drittel die Kreisumlage und etwa 20 Prozent sind Sach- und Dienstleistungen. „Der schwerwiegendere Block sind die Steuern und ähnliche Abgaben. Das Problem: Die Zuweisungen und Einnahmen stagnieren und sind deutlich weniger, die Ausgaben verharren dagegen nicht. Das nächste Jahr bereitet uns deshalb erhebliche Probleme“, wird der Kämmerer deutlich. Steuern sollen aber erst 2026 erhöht werden. Der Verlust von 200 Einwohnern trifft Lenningen, da die Gemeinde stark auf Zuweisungen angewiesen ist. „Deshalb treffen uns die fehlenden 200 Einwohner noch mehr. Aber die Liquidität ist noch vorhanden“, erklärte Rudolf Mayer. Die Kreisumlage reiße ein erhebliches Loch in die Kasse. „Wir brauchen Mittel aus der Rücklage – und die stehen uns dann nicht für Investitionen zur Verfügung“, so der Kämmerer. Schwerpunkte sind unter anderem das Sanierungsgebiet Oberlenningen, der Neubau der Kita und die Sanierung des Rathauses in Oberlenningen.
„Der Kassenbestand ist gut gefüllt, über 19 Millionen Euro stehen zur Verfügung“, konnte Rudolf Mayer vermelden. Kredite sind also nicht notwendig. Lenningen wartet auf die Aufstockung der Zuschüsse, um die Einnahmen steigern zu können. „Das ist ein Stück weit bedrückend. Die Einnahmen passen einfach nicht zu den Ausgaben – aber da stehen wir als Kommune nicht allein da. Land und Landkreis drücken uns die Umlagen auf. Deshalb ist das Delta so groß und wir können uns nicht selbst helfen“, erklärte er. Aus diesem Grund wurden einige Maßnahmen verschoben.
Die „Giftliste“ sei noch nicht angepackt, sagte Michael Schlecht. „Der weit überwiegende Teil sind Pflichtaufgaben, aber die freiwilligen Leistungen sind das, was das Leben in Lenningen lebenswert macht“, sagte er im Hinblick auf mögliche Einsparungsmaßnahmen. „Deshalb ist es nicht angebracht, von oberer Stelle immer wieder die Standards zu erhöhen. Es kann nicht sein, dass wir das Geld, das wir über viele Jahre erarbeitet und erspart haben, im laufenden Betrieb raushauen. Wenn uns immer mehr draufgepackt wird, schaffen wir unsere Aufgaben nicht mehr“, ärgert sich der Schultes. Deshalb werden ab 2026 die Grund- und Gewerbesteuer erhöht. Kleiner Trost: Mit einem Teil des Gelds werden auch Vermögenswerte geschaffen. „Es wird kein einfaches Jahr, besonders für eine Gemeinde mit so vielen Ortsteilen. Wir müssen uns auf bestimmte Dinge konzentrieren und können nicht mehr mit der Gießkanne verteilen. Aber bislang haben wir Lösungen gefunden“, gibt sich Michael Schlecht optimistisch.

