Die Ortsmitte Oberlenningen, das Scheufelen-Areal und Radwege – das sind Themen, die Lenninger Gemeinderäten unter den Nägeln brennen. Das machte die Haushaltsdebatte deutlich. Die Bürgerliche Wählervereinigung (BWV) treibt um, dass der Etat zwar gewaltige Summen ausweise, „für den Bürger aber nichts sichtbar“ werde. Zwar sind laut BWV-Sprecher Kurt Hiller Kinderhaus und Rathaus im Zentrum Oberlenningens Leuchtturmprojekte. Die weitere Entwicklung des Quartiers hält er jedoch für genauso wichtig. Der Gemeinderat wurde konkret: „Bauplätze lassen sich kurzfristig realisieren, die Parkplatzplanung kann auf den Weg gebracht und an der Backhausstraße kann begonnen werden.“ Diskutieren möchte die BWV über eine externe Projektsteuerung zumindest für die großen Vorhaben Kinderhaus und Rathaus, und sie hätte gerne eine aktuelle Kalkulation für das Kinderhaus, um beurteilen zu können, wie sich die Baupreissteigerungen auswirken. Weiter pocht die BWV darauf, die Zahl der gemeindeeigenen Liegenschaften zu drücken. „102 Gebäude, die wir unterhalten müssen, sind für uns einfach zu viel“, sagte Kurt Hiller. Ihm geht es auch um eine Verbesserung des Ortsbilds. Das lasse sich etwa durch den Abbruch nicht benötigter Häuser und den Unterhalt von Grünanlagen verbessern.
Sorgen machen sich die Mitglieder der BWV um wachsende Personalkosten, den trotz Fördergeld stagnierenden Glasfaserausbau und steigende Kosten in diesem Bereich. Und sie fragen sich, ob sich die zahlreichen im Haushalt aufgeführten Projekte im finanziellen Rahmen und zeitgerecht abwickeln lassen. Unter anderem, um solche Dinge diskutieren zu können, wünscht sich die Wählervereinigung genauso wie die Lenninger Grüne Alternative Liste/Unabhängige Bürger Lenningen (Legal/UBL) sobald wie möglich eine Klausur.
Ein Fragezeichen macht die BWV hinter die Erhöhung der Grundsteuer. Stattdessen ist sie dafür, die Steuer für brachliegende Bauplätze oder nicht genutzte Anwesen zu erhöhen. Erneut machte sich Kurt Hiller für den Bau von Radwegen östlich und westlich der Bundesstraße stark. Den Planungsschwierigkeiten zum Trotz drängt auch Legal/UBL darauf, den schon lange geforderten Fuß- und Radweg zwischen Brucken und den Gänsäckern in Unterlenningen zu verwirklichen.
Eine ganz besondere Bedeutung messen beide Gruppierungen dem Scheufelen-Areal bei. „Zusammen mit der Grundstücksgesellschaft wollen wir unseren Beitrag leisten, dass das Areal in beidseitigem Interesse entwickelt wird“, erklärte Kurt Hiller. Weil Flächen in der Gemeinde ein besonders knappes Gut sind, müsse das Areal zum Wohl von Lenningen genutzt werden, so Legal/UBL-Sprecher Dr. Ulrich Jaudas. Er plädierte für eine Mischung aus unterschiedlichen Nutzungen und regte an, in einem ersten Schritt einen Plan für einen Teil der Fläche aufzustellen und sie zu erschließen, „um damit Bewegung in den eigentlich nie gestarteten Prozess zu bringen“. Die Gruppierung spricht sich zudem dafür aus, die Wirtschaftsförderung ins Boot zu holen und einen Ausschuss des Gemeinderats zu bilden, der in die Verhandlungen mit den Eigentümern eingebunden wird.
Der Klimaschutz in und für Lenningen ist ein weiteres Thema, das Legal/UBL wichtig ist: Ulrich Jaudas begrüßt die Idee, eine Klimaschutzmanagerin oder einen Klimaschutzmanager einzustellen. Zu den Schwerpunkten gehöre, den Wärmeverbrauch zu betrachten und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Ob die Gemeinde die Stelle besetzt, wird indes erst nach den Haushaltsberatungen entschieden. Ein entsprechender Antrag von Falk Kazmaier auf Vertagung dieses Tagesordnungspunkts fand die Mehrheit des Gremiums. Legal/UBL wünscht sich ein Budget von 30 000 Euro für ein E-car-sharing. Geld sollte ihrer Ansicht nach außerdem für einen „Klimatisch“ bereitgestellt werden.
Einen Betrag von 20 000 Euro hätte die Gruppierung gerne für das Förderprogramm „Neues leben in alten Mauern“. Zu ihren Anliegen gehören außerdem Lärmschutz, die Erlebbarkeit der Lauter in der Oberlenninger Ortsmitte, ein zweiter Naturkindergarten, die Erreichbarkeit landwirtschaftlicher Flächen jenseits der Bahnlinie in Brucken nach dem Umbau der Haltestelle und die naturverträgliche Pflege von Grünflächen.