Erinnerung
Lenninger Schüler polieren Stolpersteine

Auf einer Führung durch Kirchheim erfuhren die Jugendlichen Persönliches zu den Opfern des NS. 

Lenninger Werkrealschüler erfuhren anhand der Stolpersteine in der Kirchheimer Innenstadt viel über die Judenverfolgung in der Region. Foto: pr

Die Schüler und Schülerinnen der Werkrealschule Lenningen haben sich intensiv mit der Reichspogromnacht von 1938 auseinandergesetzt, einem zentralen Ereignis in der Geschichte des Nationalsozialismus. Im Fokus stand die lokale und regionale Dimension der Judenverfolgung, die in ihrer Heimatregion ebenfalls verheerende Auswirkungen hatte. Ein besonderer Aspekt des Projekts lag auf Pfarrer Julius von Jan, der sich in seiner Donnerhallrede nach der Reichspogromnacht in der Martinskirche in Oberlenningen mutig gegen die Gewalt und den Antisemitismus der Nationalsozialisten stellte. Diese Rede ist heute noch ein bedeutendes Zeugnis für den Widerstand innerhalb der Kirche und gegen die Verfolgung von Juden.

Opfer der Verfolgung lebendig halten

Der Besuch des Gedenksteins für Julius von Jan im Kirchgarten der Martinskirche bot den Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich nicht nur der Vergangenheit, sondern auch dem Vermächtnis des Pfarrers zu widmen. Die Auseinandersetzung mit solch lokalen Erinnerungsorten ist ein wichtiger Schritt, um das historische Bewusstsein zu schärfen und das Gedenken an die Opfer der Verfolgung lebendig zu halten. Das Projekt der Werkrealschule Lenningen zeigt, wie engagiert sich junge Menschen mit der Geschichte der Verfolgung während des Nationalsozialismus auseinandersetzen können. Besonders berührend ist der Bezug zu den Stolpersteinen, die als Mahnmale an die Opfer der Judenverfolgung erinnern.

Bei einer Führung mit Hartmut Schallenmüller durch die Kirchheimer Innenstadt lernten die Jugendlichen anhand der Stolpersteine die persönlichen Lebensgeschichten der Betroffenen kennen. Der Blick in die Vergangenheit machte ihnen bewusst, wie viel Freiheit und Sicherheit bedeuten, die in heutiger Zeit so selbstverständlich erscheinen. Die Politur der Steine als symbolischen Akt der Besinnung und des Respekts sollte ein starkes Zeichen gegen das Vergessen der Verbrechen setzen, die unter dem NS-Regime begangen wurden. pm