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„Leuze-Park“: Zu Aldi und Edeka kommen Büros und das „Körperwerk“

Projekt Im Neubau der C. A. Leuze soll ein bunter Mix entstehen. Geht alles glatt, könnten die Bagger noch 2023 anrollen. Von Anke Kirsammer

Kurze Wege beim Einkauf – das ist der Wunsch vieler Lenninger. Der Weg dahin ist indes lang und holprig. Im Unterlenninger „Gänsäcker“, wo es nur einen Steinwurf voneinander entfernt seit langem einen Drogeriemarkt und einen Aldi gibt, sollen künftig Tür an Tür Edeka und ein neuer Aldi angesiedelt sein. Jetzt hat das Projekt mit dem Namen „Leuze-Park“ offenbar gute Chancen, zeitnah realisiert zu werden. „Ich freue mich, dass wir hoffentlich endgültig auf die Zielgerade einbiegen“, so formulierte es Matthias Gall, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft, C. A. Leuze, am Dienstag im Lenninger Gemeinderat. 2013 habe es bereits Gespräche mit Edeka gegeben, ein Jahr später erste Planungen. „Man muss schon einen langen Atem haben, um Dinge umzusetzen“, sagte Matthias Gall.

Fest steht nun, was neben dem Leuze-Distributionszentrum realisiert werden soll: Neben Aldi und Edeka wird es im Erdgeschoss Büros geben. Weitere Büros und ein 900 Quadratmeter großes Fitnessstudio samt Physiotherapie sind im Obergeschoss geplant. Mieter ist das „Körperwerk“, das unter anderem bereits Standorte in Kirchheim und Weilheim hat. Vorgesehen sind 196 neue Pkw- und 92 Fahrradstellplätze. Der Bereich, auf dem der bisherige Discounter steht, ist für den Einzelhandel künftig tabu. Ausgewiesen ist dort eine Gewerbefläche.

Gemeinderat Karl Boßler zeigte sich darüber erfreut, dass es nicht nur beim Erdgeschoss bleibt. „Es ist gut, wenn man jeden Quadratmeter Boden mehrfach nutzt.“ Lobende Worte fand er auch für die Fuß- und Radwegverbindung von Unterlenningen her. Was jedoch fehle sei eine Anbindung nach

 

Man muss schon einen langen Atem haben, um Dinge umzusetzen.
Matthias Gall
Der Geschäftsführer von C.A. Leuze erinnerte an erste Gespräche zu dem Projekt vor zehn Jahren.

 

Brucken. Erste Überlegungen, die allerdings gezeigt haben, das der Weg nicht billig zu haben ist, gibt es bereits. Kopfnicken erntete Michael Schlecht von Matthias Gall für seine Aussage, ein solcher Radweg müsste auch im Interesse von C. A. Leuze sein.

Gemeinderat Armin Diez hatte im vorausgehenden Tagesordnungspunkt auf die kritische Anbindung des motorisierten Verkehrs hingewiesen. Darin ging es um den Bebauungsplan für die „Gänsäcker“, der die Grundlage für den Neubau schafft. Auf der B 465 ist beim Abzweiger in die Max-Leuze-Straße aus Platzgründen weder ein Kreisverkehr noch in Fahrtrichtung Brucken eine von Straßenverkehrsamt und Polizei angeregte Linksabbiegespur möglich. Das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart plädiert deshalb dafür, eine Ampel zu installieren. Darüber zu sprechen, sei der nächste Schritt, kündigte Michael Schlecht an.

Die Anregung des RP gehört zu einem ganzen Bündel an Stellungnahmen von Behörden zur Änderung des Bebauungsplans, die Rat und Verwaltung nun bereits seit zweieinhalb Jahren beschäftigt. Zuletzt fehlte noch das offizielle Ja zur sogenannten Zielabweichung. Inzwischen hat das RP anerkannt, dass es innerorts keine geeignete Fläche für Lebensmittelmärkte in der notwendigen Größe gibt. Wie Rainer Metzger vom Ingenieurbüro Melber & Metzger erläuterte, hätten die Behörden zudem positiv vermerkt, dass durch die Ansiedlung des Lebensmittelmarktes künftig Fahrten aus der Gemeinde wegfielen und dass Wasserkraft genutzt werde. Geschützte Tierarten gebe es auf dem Gelände nicht. Kleinere Änderungen, die in das Planwerk eingearbeitet werden müssen, sind beispielsweise Hinweise auf eine vogelfreundliche Verglasung, zu Schallimmissionen und Dachaufbauten. Rainer Metzger atmete sichtlich auf: Es spreche nichts mehr gegen eine Bebauung. „Wir befinden uns am Ende des Verfahrens.“

 

Unser Gutachten hat alles super abgehandelt.
Rainer Metzger
Der Planer geht davon aus, dass jetzt nichts mehr gegen eine Bebauung spricht.

 

Das hatte sich auch in die Länge gezogen, weil „Penny Markt“ mit Sitz in Köln ein Gegengutachten vorgelegt hatte, in dem es Rainer Metzger zufolge um die Auswirkungen auf den Lebensmittelhandel geht. Der Discounter betreibt in Unterlenningen in der Nähe des Bahnhofs eine Filiale. „Weil wir jetzt einen positiven Bescheid zum Zielabweichungsverfahren haben, gehen wir davon aus, dass unser Gutachten alles super abgehandelt hat“, sagte der Planer. Es berücksichtige die Belange im Lenninger Tal und der angrenzenden Orte am besten. „Der wichtigste Punkt ist, dass die Gemeinde Lenningen eine ordnungsgemäße Versorgung mit Lebensmitteln bekommt“, so Rainer Metzger.

Der Flächennutzungsplan muss noch geändert werden

Einstimmig beschloss der Gemeinderat den Bebauungsplan „Gänsäcker“ als Satzung. In Kraft tritt er jedoch erst, wenn der Flächennutzungsplan geändert ist. Laut Michael Schlecht befasst sich die Verbandsversammlung damit voraussichtlich Ende Juli.  „Wir wollen versuchen, ohne weitere Verzögerungen voranzukommen“, sagte der Rathauschef. Wie die Leiterin des Bauverwaltungsamts, Susanne Trost, auf Anfrage des Teckboten mitteilte, prüft das Landratsamt den Bauantrag der C. A. Leuze bereits und hat auch schon die Fachämter beteiligt. Das in der Sitzung erteilte Okay der Gemeinde zu dem Bauvorhaben ist ein wichtiger Schritt in Richtung Baugenehmigung. Ziel ist gemäß Matthias Gall, noch in diesem Jahr mit dem Bau zu beginnen.