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Leuze will trotz Wirtschaftsflaute weiter wachsen

Wirtschaft Im Jubiläumsjahr muss das Owener Unternehmen in einigen Bereichen Kurzarbeit anmelden. Von Antje Dörr

Owen. Der Sensorhersteller Leuze in Owen feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Als Baumwollweberei und -spinnerei mit sechs Mann gestartet, ist Leuze heute ein global agierendes Unternehmen, das weltweit über 1600 „Sensor People“ – so werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter voller Stolz genannt – beschäftigt. Leuze entwickelt und baut Sensorenlösungen für die industrielle Automation. Zwei Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland, und zwar in Owen und in Unterstadion im Alb-Donau-Kreis. Dazu kommt ein Logis­tikzentrum in Lenningen. Weitere Produktionsstandorte befinden sich in den USA, Brasilien, China und Malaysia. Vertriebsgesellschaften existieren in fast allen europäischen Ländern.

Leuze ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und plant, dieses Wachstum im kommenden Jahr fortzusetzen. „Der Gesamtumsatz lag Ende 2022 bei 322 Millionen Euro und damit 25 Prozent über dem Vorjahr“, sagte der neue CEO Xavier Hamers bei einem Pressetermin anlässlich des 60-jährigen Bestehens. 2022 konnten 187 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt werden.

Allerdings spürt auch Leuze als Zulieferer die schwächelnde Wirtschaft und vermeldet niedrigere Auftragseingänge als im Vorjahr. Deshalb hat das Unternehmen für Teile der Belegschaft Kurzarbeit beantragt. „Unser Auftragsbestand baut sich von einem extrem hohen Niveau gleichmäßig ab und normalisiert sich, wie erwartet, auf ähnlichem Niveau wie vor dem Rekordjahr 2022“, so Xavier Hamers. Steigende Zinsen und ein gebremstes Konsumverhalten sorgten für Unsicherheiten bei Investitionen. „Das hat unter anderem zur Folge, dass zum Beispiel Neuprojektierungen innerhalb der Intralogistik verzögert werden.“ Leuze stellt unter anderem Sensoren her, die in vollautomatisierten Hochregallagern zum Einsatz kommen. In der Verpackungsbranche hingegen seien die Auftragsbücher gut gefüllt. 

Von Kurzarbeit sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fertigung und Logistik in den direkten Bereichen in Owen und Unterlenningen betroffen. Wie viele Menschen es genau sind, dazu macht das Unternehmen keine genauen Angaben. „Das ändert sich von Woche zu Woche und je nach Produktionslinie“, sagt Xavier Hamers. Es gebe Linien, in denen Überstunden nötig seien. „Und es gibt andere Linien, die aufgrund verschobener Projekte eben gerade nicht ausgelastet sind. Sobald diese Projekte abgerufen werden, sind auch die betroffenen Linien wieder unter Volllast“, so der Geschäftsführer. Betroffen sei ein Bruchteil der Mitarbeiter in den angesprochenen Bereichen.

Man überprüfe die Situation kontinuierlich und entscheide jeweils kurzfristig, wie es in den nächsten Wochen weitergeht – „immer mit dem Ziel, nur so lange in Kurzarbeit zu bleiben wie unbedingt notwendig“, heißt es aus dem Unternehmen. Leuze will an seiner Wachstumsstrategie und den strategischen Initiativen festhalten und sie, wenn möglich, sogar beschleunigen. Beispielsweise gibt es Erweiterungspläne für das Werk in Malaysia. Und auch das Logistikzentrum in Unterlenningen soll erweitert werden. Der Blick in die Zukunft stimmt die „Sensor People“ optimistisch: „Wir erwarten einen Turn-Around zur Jahresmitte 2024“, so Xavier Hamers.