Horst Schmid hat sich einen „LKW“ gekauft und steht damit auf dem Esslinger Rathausplatz. Nicht einen 20-Tonner, sondern ein Leberkäsweckle. Das macht er gemeinsam mit mehreren Freundinnen und Freunden sowie seiner Frau jeden Samstag seit gut drei Jahren. „Er ist mein Stammkunde seit dem ersten Markttag“, sagt Fritz Ebermann von der Schwaberei über den 81-Jährigen.
Im November 2020 hat er sich aufgemacht und ist erstmals in Esslingen auf dem Marktplatz mit seinem Foodtruck gestanden. Selbst gemachte Maultaschen in der Papiertüte, heiß auf die Hand, und Leberkäs im Tafelbrötchen oder Laugenweckle, kurz „LKW“, bietet er seitdem als Imbiss an – hergestellt im elterlichen Betrieb in Oberboihingen. Dort haben seine Großeltern Karl und Frida Ebermann 1955 das Gasthaus Krone mit Metzgerei gepachtet und dann 1960 die alte Linde, ein Gasthaus mit Metzgerei, gekauft. Der Restaurantbetrieb wurde ausgebaut und 1986 die Metzgerei geschlossen.
1990 übernahmen Jörg und Heike Ebermann den Betrieb. Neben dem Restaurant bauten sie den Partyservice aus. Fritz Ebermann trat wie seine drei jüngeren Geschwister in die Fußstapfen der Eltern. Er lernte Koch im Gasthaus Adler im Glottertal, arbeitete in einem Ein-Sterne-Restaurant in Freiburg, in München für Feinkost Käfer, in Australien und auf einer Fünf-Sterne-Segeljacht als Koch, machte noch seinen Küchenmeister und Gastronom in Heidelberg, um dann wieder in die Heimat zurückzukehren.
Seitdem steht er in seinem Foodtruck samstags in Esslingen und freitags auf dem Wochenmarkt im Stuttgarter Osten – umgeben von Suppen in Gläsern, Kutteln, Nieren, Reh-, Hirsch- und Wildschweinbraten, Apfelrotkohl, Wurstdosen und geräuchertem Speck. „Traditionell – schwäbisch – lecker“, heißt sein Motto. 40 bis 50 Produkte aus dem eigenen Restaurant bringt er mit auf den Markt.
„Es ist alles aus dem elterlichen Betrieb, da kann ich mich auf die Qualität verlassen und leichter auf Kundenwünsche eingehen“, sagt Ebermann. Er berate und pflege die Kundschaft gerne selbst und versuche, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. „Er ist ein netter Kerle“, meint der 81-jährige Schmid, der heute noch eine Spargelcremesuppe im Glas mitgenommen hat.
„Der Topseller ist die Maultasche“, sagt der 33-Jährige. Die esse er selbst auch am liebsten. „Die schwäbische Maultasche gehört auf jeden Teller und muss in die Welt hinausgetragen werden“, meint Ebermann.