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Logger sind Lecks in der Wasserleitung auf der Spur

Owen Mit neuer intelligenter Technik soll in Owen das Trinkwasser ohne Chemie aufbereitet werden. Um den Verlust wegen Rohrbrüchen zu minimieren, wird das Internet eingesetzt. Von Iris Häfner

Geräuschlogger – dieses Wort machte im Owener Gemeinderat die Runde. Und nicht nur das: Peter Naab, Leiter der technischen Hauptabteilung bei der EVF (Energieversorgung Filstal), brachte solch ein Gerät in die Sitzung des Gremiums mit. Dabei handelt es sich um ein recht effektives Gerät, das den Wasserverlust im städtischen Leitungsnetz zu minimieren hilft. Mittlerweile gibt es die dritte Generation zur Lecküberwachung des Trinkwassernetzes.

Dank des vielfachen Einsatzes dieser technischen Helferlein, die auf Rausch-Geräusche reagieren, lassen sich Risse und Löcher im System besser und dadurch schneller lokalisieren, denn die Daten werden via Internet in die Zentrale gesendet. „Sie können in einem Radius von 100 Meter die Leitung abhören. Dadurch ist es uns möglich, die Leckage-Stelle zu detektieren und so effektiver und effizienter das Leck im System registrieren“, erklärt Peter Naab. 75 Logger braucht es für das Owener Netz, was Kosten von etwa 75 000 Euro netto verursachen würde. Dazu kommen 11 000 Euro pro Jahr für die Online-Überwachung.

 

Eine Verbesserung ist deutlich zu erkennen. Wir können mehr Eigenwasser nutzen.
Bürgermeisterin Verena Grötzinger

 

Auch die Optimierung des Hochbehälters Teck war Thema, um den Wasserbedarf für die Owener Bürgerinnen und Bürger sichern zu können. Der durchschnittliche Jahresverbrauch liegt pro Tag bei rund 500 Kubikmeter, im Sommer können es in der Spitze aber schon mal 800 Kubikmeter sein. Der Wasserhochbehälter Teck fasst aktuell 180 Kubikmeter Speichervolumen und wird mit aufbereitetem Eigenwasser – bis zu drei Liter je Sekunde – gefüllt. Der Behälter Weiler Steige fasst ein Speichervolumen von 450 Kubikmeter und wird von der Landeswasserversorgung gefüllt – bis zu acht Liter je Sekunde.

Der Hochbehälter unterhalb der Teck mit zwei Wasserkammern wurde 1963 gebaut und 1993 saniert. In ihm wird das Rohwasser gesammelt. „Es ist die aufwendigste Anlage, die wir haben. Das Problem: Der Schnellfilter ist oft nicht ausreichend, weshalb wir viel Wasser ins Abwasser vergeuden. Derzeit werden aufgrund der veralteten Aufbereitungstechnik nur circa 48 Prozent des Eigenwassers im Teck-Behälter genutzt, was knapp 41 000 Kubikmeter pro Jahr sind“, erklärte Peter Naab. Mit dem Neubau einer vollautomatischen Ultrafiltrationsanlage kann der Nutzungsgrad auf über 90 Prozent gesteigert und gleichzeitig die Speicherkapazität des Behälters um 180 Kubikmeter erhöht werden. Das liegt daran, dass beide Kammern als Speicher genutzt werden können, denn in der derzeitigen Rohwasserkammer kann dann auch Trinkwasser gespeichert werden. „Die Spülung kommt ohne Chemikalien aus. Lediglich Chlordioxid kommt zum Einsatz. Das System funktioniert seit Jahren bei uns in Göppingen, Geislingen und Giengen“, erläuterte er. Die Gesamtkosten belaufen sich Stand Januar 2022 auf etwa 450 000 Euro. „Ich befürchte, das geht nach oben, wir können bei einem Invest von einer halben Million Euro landen“, so Peter Naab.

„Eine Verbesserung ist deutlich zu erkennen. Wir können mehr Eigenwasser nutzen und der Verzicht auf chemische Elemente zur Reinigung ist gut“, urteilte Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Jochen Eberhardt nahm die laufenden Kosten von 11 000 Euro zur Überwachung ins Visier. Für ihn stellte sich die Frage, ob sich diese Investition für die Stadt Owen rechnet. „Wir sparen einen Haufen Geld, denn um ein Leck zu orten, suchen die Leute oft stunden- und tagelang“, erklärte Peter Naab und Verena Grötzinger ergänzte: „Beim letzten Leck haben zwei Mann zweieinhalb Tage gesucht. Wenn wir das hochrechnen kommen wir auf Personalrechnungen von 18 000 Euro im Jahr – da sind wir weit über 11 000 Euro“, rechnete die Bürgermeisterin vor.

Somit fiel dem Gemeinderat die Entscheidung leicht: Er beauftragte die Verwaltung, von der EVF ein Angebot für Planung, Ausschreibung und Umsetzung der Maßnahmen einzuholen.