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Lokalpolitiker sind von Kretschmann enttäuscht

Energie Die Gemeinde Beuren steckt in einer Zwickmühle. Solange die Therme sich finanziell nicht erholt, wird es mit der Sanierung der Kleinschwimmhalle nichts. Durch die Energiekrise droht neues Ungemach. Von Kai Müller

Mitten in der Coronakrise wurde in Beuren gejubelt: der langersehnte Förderbescheid für die Sanierung der Kleinschwimmhalle (KSH) in Höhe von drei Millionen Euro war da. Doch aus der Freude darüber ist längst Frust und Ärger geworden. Schließlich lässt der Gemeinde das durch Corona verursachte Millionendefizit der Panorama-Therme keinen Handlungsspielraum für die lang ersehnte Sanierung der KSH. Die Hoffnung auf Landesmittel hat sich nur bedingt erfüllt.
 

Da ist gar nichts grün.
Daniel Gluiber
ärgert sich über die Landespolitik

 

Und jetzt kommt oben drauf die Energiekrise. Der Frust über die Situation hat sich nun im Gemeinderat entladen.

Cornelia Jathe (CDU) hatte Bürgermeister Daniel Gluiber gefragt, wie lang man die KSH noch öffnen könne, „ohne uns zu sehr zu belasten.“ Schließlich müsse man den Abmangel der KSH tragen. Zumal immer wieder zu hören sei, dass jedes siebte Bad geschlossen werden müsse. „Das ist mit grüne Landespolitik. Da ist gar nichts grün“, schimpfte Gluiber. Er werde selten politisch, aber er sei zutiefst enttäuscht – vor allem von Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Als Nürtinger Wahlkreisabgeordneter hat er nie zurückgerufen.“ Es haben sich immer nur seine Mitarbeiter gemeldet. Bei den anderen Abgeordneten sei er auf offenere Ohren gestoßen. „Wenn es der Therme gut geht, können wir auch unsere Aufgaben befriedigend erledigen“, sagt Gluiber. Aber man kämpfe so lange es geht, schließlich hingen da auch Arbeitsplätze dran. Um die Zahlungsfähigkeit der Panorama-Therme zu gewährleisten, hat der Gemeinderat in den vergangenen beiden Jahren eine Finanzspritze in Höhe von 1,4 Millionen durch den Kernhaushalt bewilligt.

Die Kleinschwimmhalle war auf der Tagesordnung gelandet, um noch einmal über das Thema Fördermittel zu sprechen. Positiv ist dabei: „Die Mittel verfallen nicht“, sagte Gluiber. Die Situation habe sich aber nicht verbessert, sondern eher noch verschlechtert. „Stand heute kann die Gemeinde und die Therme die Generalsanierung und auch den fortlaufenden Betrieb der KSH nicht stemmen“, heißt es dazu in der Vorlage. Vor Corona gelang es der Therme immer mit ihren guten Ergebnissen das Defizit zu übernehmen. Seit der Corona-Pandemie funktioniert dieses Modell nicht mehr. Weiterhin aktiv sei aber der Förderverein, der versuche an Großspenden zu kommen, ergänzte Gluiber. Die Gemeinde geht davon aus, dass die Sanierungskosten mittlerweile bei sechs Millionen Euro liegen.

Die Lage ist ernst, vor allem, weil jetzt die Energiekrise voll durchschlägt. In dieser Woche gibt es ein Gespräch mit dem Gaslieferanten und der Gemeinde. Droht dann die Schließung der KSH? „Wir sollten das entscheiden, wenn Zahlen vorliegen“, sagte Gluiber. Tobias Kröll (CDU) gab das Ziel aus, die KSH so lange wie möglich offen zu halten: „Das ist ein wichtiges Zeichen.“ Bernhard Klaß (CDU) stieß ins gleiche Horn und wies darauf hin, dass Kinder schwimmen lernen sollten.

Eine Debatte entspann sich darüber, ob die Gemeinde für die KSH Ausgleichstockmittel beantragt. Daniel Schäfer (Freie Wähler) würde es zu versuchen. „Wir haben keine Chance, für Nicht-Pflichtaufgaben Geld zu bekommen“, entgegnete Gluiber und auch Stadtkämmerer Markus Walter pflichtete ihm bei. Schließlich benötige man auch Geld aus dem Ausgleichstock für die Erweiterung des Kindergartens Kelterplatz.

Roland Krohmer (Freie Wähler) bekräftigte noch einmal, dass der Gemeinderat trotz der ganzen Turbulenzen voll und ganz hinter der Sanierung der KSH stehe. Gleichzeitig müsse aber klar sein: „Ohne Thermalbad keine Kleinschwimmhalle.“ Das erste Ziel müsse daher das „Überleben der Therme sein“. Es gehe nun darum, in ein „sicheres Fahrwasser“ zu kommen, dass man sich in ein paar Jahren die Sanierung der KSH leisten könne. Auch über höhere Eintrittsgelder müsse man sich unterhalten.

Namenssponsor ist willkommen

Für Regina Birner (SPD) ist es wichtig, dass die Fördermittel auch für die Zukunft erhalten bleiben: „Wir müssen uns die Option offenhalten.“ Tobias Merkle (Freie Wähler) regte weitere kreative Aktionen für die KSH an: „Wir können nicht nur auf den Geldregen von außen warten.“

Gluiber riet dazu „weiter Geschlossenheit nach außen zu zeigen“: „Wir werden unser Ziel nicht aufgeben, es geht ja auch um unsere Kinder.“ Wenn es nach ihm ginge, könne die KSH auch nach einem Großsponsor benannt werden: „Das wäre mir völlig egal.“