Notzingen. An der Notzinger Grundschule hat ein Mädchen am Montag einen gleichaltrigen Jungen mit Pfefferspray besprüht. Anschließend klagten 17 Personen über Atemwegsreizungen.
„Ich bin schockiert, Ihnen diese Zeilen schreiben zu müssen.“ So beginnt die Notzinger Schulleiterin Susann Knapp ihr Schreiben an die Elternschaft am Montagabend. Was war passiert? Auf dem Schulhof hatten Grundschüler eine Aufführung im Rahmen des „Lebendigen Adventskalenders“. Eine solche Veranstaltung findet täglich zwischen 17 und 18 Uhr an einem anderen Ort statt, erklärt Bürgermeister Sven Haumacher, der selbst vor Ort war. „Die Grundschüler haben mit den Lehrerinnen gesungen, der Förderverein der Grundschule hat Kinderpunsch und Gebäck kredenzt. Die Veranstaltung war sehr gut besucht“, berichtet Haumacher. Von dem Vorfall mit Pfefferspray habe er zunächst nichts mitbekommen, bis es sich herumsprach. Auf Nachfrage erklärt Martin Raff, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen, ersten Erkenntnissen zufolge habe ein Mädchen im Grundschulalter einen gleichaltrigen Jungen mit Pfefferspray besprüht. „Rettungsdienst und Polizei sind nach der Alarmierung am Montagabend kurz nach 18 Uhr zur Grundschule in der Silcherstraße ausgerückt. Im Einsatz waren ein Rettungswagen und eine Polizeistreife. Nach derzeitigem Erkenntnisstand klagten 17 Personen über Atemwegsreizungen. Eine medizinische Versorgung war nicht erforderlich.“
Unter Kindern ungewöhnlich
Dass sich ein solcher Vorfall unter Kindern abspiele, sei schon ungewöhnlich, bestätigt Martin Raff auf Nachfrage. Das Spray sei von den Beamten einbehalten und mit dem Mädchen und dessen Erziehungsberechtigten auch ein Gespräch geführt worden. Vom Alter her sei das Kind strafunmündig, der Form halber werde der Vorfall der Staatsanwaltschaft gemeldet, erläutert Martin Raff das gängige Prozedere.
Die Schule habe Anzeige erstattet, informiert Schulleiterin Susann Knapp in ihrem Schreiben. Viele der Veranstaltungsgäste hätten deutlich husten müssen und stimmliche Probleme bekommen. „Viele haben eilig den Schulhof verlassen“, schreibt Knapp weiter. Sollten bei den Erwachsenen oder Kindern die Reizungen länger anhalten oder unklare allergische Reaktionen auftreten, so solle man sicherheitshalber die Notaufnahme des Klinikums Esslingen aufsuchen. Zudem bitte die Polizei darum, dass sich Geschädigte an den Polizeiposten in Wernau unter 0 71 53/97 24 11 oder per Mail an wernau.pw@polizei.bwl.de wenden. Katja Eisenhardt