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„Man muss aus den Noten Musik machen“

Kunst Roland Schick spielte als Oboist nicht nur in vielen Orchestern, sondern brachte auch viele Schüler auf das Niveau des Berufsmusikers. Von Rainer Kellmayer

Roland Schick ist Oboist aus Leidenschaft. „Die Musik ist zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden“, sagt der Denkendorfer, der mehr als ein Jahrzehnt an der Musikschule der Fildergemeinde die Oboenklasse leitete. Früher hat er, neben Lehraufträgen an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen und an der ehemaligen Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen, Privatunterricht erteilt. Diese musikpädagogische Arbeit trug reiche Früchte. „Einige meiner Schüler sind inzwischen Berufsmusiker geworden“, erzählt Schick. Im Unterricht will er nicht nur das notwendige technische Rüstzeug vermitteln, sondern auch Wege ins weite Universum der Musik ebnen. Sein Credo: „Man muss aus den Noten Musik machen“.

Sein musikalischer Weg begann mit der Blockflöte, später kam das Klavier hinzu. Ein entscheidendes Erlebnis hatte Schick während der Gymnasialzeit am Esslinger Schelztor-Gymnasium. Damals drückte ihm sein Musiklehrer Karl Wolf mit den Worten „Das ist ein Instrument für dich“ eine Oboe in die Hand. Von dem Blasinstrument war der junge Musiker sofort begeistert. Und da er im Unterricht bei Wolfgang Digel gute Fortschritte machte, wechselte er schon bald zu Willy Schnell, ehemals Solooboist am Württembergischen Staatstheater und Professor an der Stuttgarter Musikhochschule. „Der Unterricht bei dem renommierten Lehrer hat mich entscheidend weitergebracht. Im Schulorchester, in dem ich gerne gespielt habe, konnte ich seine Tipps gut umsetzen“, blickt Schick auf die Anfänge zurück. Damals habe er Literatur von Haydn-Sinfonien bis hin zu Blasorchesterwerken kennen gelernt. „Besonders stolz war ich, als mir Wolf den Solopart in einem Oboenkonzert von Arcangelo Corelli anvertraut hat“.

Karriere außerhalb der Musik

Nach dem Abitur 1969 stand für ihn eine schwierige Entscheidung an: Studiere ich Musik, oder schlage ich eine andere berufliche Richtung ein? Nach dem Wehrdienst immatrikulierte er sich an der Universität Tübingen in den Fächern Wirtschaftswissenschaften und Mathematik. Nach erfolgreichem Studium und den beiden Staatsexamina für das Lehramt unterrichtete er zunächst im beruflichen Schulwesen. Schnell stieg der junge Pädagoge die Karriereleiter empor: Er wechselte als Referent ins Baden-Württembergische Kultusministerium, später wurde er Fachleiter am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerfortbildung an beruflichen Schulen. Ein weiterer Karriereschritt folgte 2006: Der damalige Ministerpräsident Günther Oettinger ernannte Roland Schick zum Professor.

„Die beruflichen Aufgaben waren fordernd, doch die Musik hatte für mich auch weiterhin einen besonderen Stellenwert“, betont Schick. Er nahm Unterricht bei Professor Diethelm Jonas, dem ehemaligen Solooboisten des Radiosinfonieorchesters Stuttgart und besuchte mehrere Meisterkurse. Mit großem Engagement frönte er weiterhin seiner Leidenschaft, dem Orchesterspiel. Nicht nur im Kammerorchester Esslingen und bei der Jungen Süddeutschen Philharmonie war seine bläserische Expertise gefragt - auch die Profis der Württembergischen Philharmonie Reutlingen haben ihn immer wieder für ihre Konzerte eingeladen.

Ein weiteres musisches Standbein war für Roland Schick die Kammermusik: Der agile Musiker gründete in den 80er-Jahren die Süddeutschen Bläsersolisten. „Besonders gerne habe ich auch mit dem ‚Collegium Instrumentale‘ Stuttgart“ musiziert“, erinnert sich Schick. Mit seinen professionellen Kollegen habe er zahllose Konzerte gespielt und auch Schallplatten produziert.

Für den Musiker, der als Solooboist bei Aufführungen sakraler und weltlicher Musik viele Jahre in Süddeutschland und der Schweiz unterwegs gewesen ist, brachte der Ruhestand eine neue Qualität. Jetzt verbringt der stolze Großvater gerne Zeit mit seinen drei Enkelkindern, denen er die Welt zeigt. Ohnehin ist das Reisen ein besonderes Hobby. Es gibt kaum einen Kontinent, den er noch nicht erkundet hat. Seit er musikalisch kürzer tritt, genießt der Denkendorfer die Konzert- und Opernbesuche besonders. Zudem ist seit vielen Jahren das Segeln eine seiner Lieblingsbeschäftigungen: „Es ist herrlich, mit dem Boot über den Bodensee zu fahren.“