„Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“

Was war ausschlaggebend für ­Ihren Entschluss, aufzuhören?

Christl Heilemann: Ich habe mich einfach entschieden, mich auf Dinge zu konzentrieren, für die ich lange Jahre keine Zeit gefunden habe. Schon vor Corona hatte ich beschlossen, mich zu verändern, und bin nun dankbar, dass ich während der Krise Zeit und Muße gefunden habe, nachzudenken, und so wieder zu mir gefunden habe. Und wie heißt es so schön: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.

Wie werden Sie denn Ihre freie Zeit füllen?

Heilemann: Ich werde in Zukunft Zeit mit meiner Familie verbringen, meine Söhne in ihren Unternehmen unterstützen und – was mir auch ganz wichtig ist – meine Leidenschaft für Beratung in der Gastronomie noch ausbauen.

Das heißt, Sie bleiben der Gastronomie trotzdem treu . . .

Die Gastronomie ist und war für mich eine der schönsten Aufgaben. ­Gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, einen Raum für soziale Kontakte zu haben. Es hat mich stolz gemacht, gemeinsam mit meinem Team immer neue Herausforderungen zu meistern. Jetzt geht mein Blick nach vorn und ich freue mich auf die Aufgaben, die das Leben mir nun stellt.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Unsere Gäste werde ich natürlich sehr vermissen. Wir hatten eine schöne und gute Zeit miteinander, mit vielen netten Begegnungen und interessanten Gesprächen. Auch bin ich traurig, dass sich mein Team nun auflöst und ich diese wunderbaren Menschen nicht mehr so oft sehen werde. Sie waren das Herz von „Christl“ und ohne sie hätte ich es niemals so weit bringen können.

Wie ist es für Sie, wenn nun ein neues Restaurant in den Räumen des „Christl“ eröffnet?

Ich freue mich natürlich, dass das „Christl“ ein Haus der Gastlichkeit bleibt und wünsche Familie Sieme so nette Gäste, wie wir sie hatten.

Christl Heilemann stammt aus einer Weilheimer Gastronomen­familie. In der Vergangenheit war sie schon Pächterin des Restaurants in der Limburghalle und betrieb vor der Eröffnung des „Christl“ zusammen mit ihrem Sohn das Gasthaus „Schwanen“ in Neckartailfingen. Christl Heilemann ist 62 Jahre alt und sitzt im Gemeinderat der Stadt Weilheim.