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Markus Grübel kündigt Rückzug an

Bundestag In zwei Jahren ist Schluss: Der Esslinger CDU-Abgeordnete tritt bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr an.

Esslingen. Wer sich den Bundestag ohne Markus Grübel vorstellen will, muss zeitlich weit zurückgehen. Bereits sechsmal zog der CDU-Abgeordnete unangefochten in den Bundestag ein. Für die nächste Wahl 2025 muss der Esslinger Wahlkreis sich allerdings einen neuen Kandidaten suchen, denn Markus Grübel kündigte an, dass in zwei Jahren Schluss ist mit der Arbeit im Bundestag. Mehr Zeit für die Familie möchte der 64-Jährige haben. Im kommenden Jahr wird der Nachfolger gekürt. Wer das sein könnte, dazu wollte sich Grübel nicht äußern. Zwei Jahre noch wird er zwischen Esslingen und Berlin hin und her pendeln und dazu auch noch den Wahlkreis Nürtingen mit vertreten, da Michael Hennrich Anfang dieses Jahres sein Abgeordnetenmandat abgab.

Als Mitglied des Verteidigungsausschusses beschäftigt sich Markus Grübel selbstverständlich mit dem Krieg in der Ukraine. Der ehemalige Staatssekretär im Verteidigungsministerium ist sich sicher, dass die Unterstützung für das Land noch lange nötig sein wird. Doch wie soll es weitergehen in dem mittlerweile eineinhalb Jahre andauernden Krieg? „Im schlimmsten Fall könnte es zu einem eingefrorenen Konflikt kommen“, sagt der Sicherheitsexperte. Ein „frozen conflict“ ist eine Situation, in der es keine Kampfhandlungen gibt, in der aber auch kein Friedensvertrag unterzeichnet wurde.  Dem Vorschlag, die Krim zu entmilitarisieren, räumt er keine großen Chancen ein. Sei früher Sewastopol als Sitz der russischen Schwarzmeerflotte einziger Militärstützpunkt gewesen, so sei heute die gesamte Krim überzogen von russischen Standorten, von denen aus die Ukraine angegriffen würde. Gar nicht so unvorstellbar ist für Markus Grübel allerdings die Vorstellung, die Ukraine in der Nato zu integrieren.

Seit Grübel Abgeordneter ist, setzt er sich für die Hospizarbeit ein. Gar nicht so unglücklich war er deshalb, als die beiden fraktionsübergreifenden Gesetzentwürfe zum assistierten Suizid vor der Sommerpause keine Mehrheit bekamen. Stattdessen soll es nun ein Suizid-Präventions-Gesetz geben. Das basiert ebenfalls auf einem interfraktionellen Antrag. „Unterstützung, Beratung und Begleitung in schwierigen Lebenssituationen sollen hier die Schwerpunkte sein“, sagte Grübel. Und freut sich, dass sich bei diesem Thema Opposition und Regierung nicht in den Haaren lagen, sondern gemeinsame Entwürfe vorlegten. Es bleibt aber erst einmal alles beim Alten. Keine Beratungspflicht, kein psychologisches Gutachten sind notwendig. Die Beihilfe zur Selbsttötung ist ohnehin seit 2020 wieder legal. Sylvia Gierlichs