Wer heute Maschinenbau-Ingenieur wird, kann im Zweifelsfall sein ganzes Arbeitsleben hinter sich bringen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Denn vieles in der Branche läuft inzwischen digital. Eigentlich unvorstellbar, als vor 150 Jahren der Grundstein für die heutige Fakultät Maschinenbau der Hochschule Esslingen gelegt wurde. Aber auch sonst hat sich vieles geändert. Doch anlässlich des Jubiläums will die Hochschule nicht nur zurück-, sondern vor allem vorausschauen.
Allerdings steht die Fakultät in naher Zukunft vor großen Herausforderungen - nicht nur, was die Digitalisierung betrifft. Erst im Jahr 2014 hat die Hochschule Esslingen ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert, im November feiert sie nun 150 Jahre Fakultät Maschinenbau - die heutige Hochschule ging einst nämlich aus der 1868 eingerichteten Maschinenbauschule hervor. Die Schule war zunächst eine Abteilung der Königlichen Baugewerkeschule in Stuttgart.
Innovationen stets im Blick
Mit der Zeit habe man sich immer mehr zur wissenschaftlichen Hochschule weiterentwickelt, sagt Rektor Christian Maercker. Zudem seien neue Fakultäten hinzugekommen. Am dynamischsten sei aber die Fakultät Maschinenbau, schildert Maercker: „Sie schafft es in besonderem Maße, die Trends der Zeit aufzugreifen.“ Ob beim Thema Nachhaltigkeit, bei der Industrie 4.0 oder im Hinblick auf neue Formen der Mobilität: Die Maschinenbauer versuchen stets, ganz vorn dabei zu sein. Derzeit sei man in Verhandlungen für ein neues Innovationszentrum im einstigen Eisenbahnausbesserungswerk. Es reiche nicht mehr, sich auf technische Aspekte zu konzentrieren, man müsse auch den gesellschaftlichen Wandel im Blick haben. Es sei wichtig, die Bereiche Technik und Sozialwissenschaften zusammenzubringen. Das findet auch Steffen Greuling, Dekan der Fakultät Maschinenbau: „Die klassische Trennung dieser einzelnen Bereiche gibt es im Berufsleben kaum noch.“
Als Kaderschmiede beliebt
Ohnehin werde die Vernetzung zu lokalen Unternehmen für die Fakultät immer wichtiger. Darüber hinaus legt man einen starken Fokus auf die Anwendung des Gelernten. Das wird von den Studierenden angenommen: „Es gibt einen großen Bezug zur Praxis“, lobt Clemens Leopold, einer der rund 720 Maschinenbau-Studenten. Obwohl die Hochschule auch als Kaderschmiede für die Automobilindustrie gilt, sind laut Alexander Friedrich, Prodekan der Fakultät Maschinenbau, derzeit keine Auswirkungen der aktuellen Krise der Autobauer zu verzeichnen. Das liege auch daran, dass die Maschinenbauer breit aufgestellt seien und es zig potenzielle Arbeitgeber anderer Branchen in der Region gebe, glaubt der Prodekan.