Im März geht es los. Dann wird mit dem Abriss des alten Bettenflügels neben dem Haupteingang der Medius-Klinik in Ruit gestartet. Die Vorbereitungen laufen bereits. Nach dem Abriss soll ab Mitte des Jahres mit dem Neubau begonnen werden. Die Kostenschätzung stammt aus dem Jahr 2019. Damals wurden die Baukosten für den ersten von zwei Bauabschnitten mit knapp 70 Millionen Euro beziffert, 28,5 Millionen Euro davon möchte das Land Baden-Württemberg zuschießen. Dass die Prognose angesichts steigender Baukosten gehalten wird, ist unwahrscheinlich. „Es wird teurer werden“, sagt der Geschäftsführer Sebastian Krupp.
Eine Sanierung allein war aus Sicht der Planer nicht wirtschaftlich. Nun soll sowohl neu gebaut, saniert und im Bestand gebaut werden. „Was noch gut ist, verwenden wir weiter“, erklärt Krupp. Das Krankenhaus wurde 1969 in Betrieb genommen. Seitdem wurden bereits immer wieder unterschiedliche Bereiche saniert. Im Jahr 2011 ging ein Erweiterungsbau an den Start. „Man hat schon viel gemacht“, betont der Klinikleiter Philipp Henßler. Doch gerade in den alten Bettenflügeln gab es noch einige Bereiche, die modernen Ansprüchen nicht mehr genügten. Beispielsweise mussten sich in einigen Bereichen bis zur Inbetriebnahme des Interimsbaus im Jahr 2020 bis zu sechs Patienten ein Badezimmer teilen. „Wir wollen uns für die Zukunft rüsten, dafür brauchen wir eine neue Gebäudestruktur“, erklärt Henßler. Nach dem Neubau sollen beispielsweise Zweibettzimmer Standard sein.
Damit der Klinikstandort sein Angebot auch während der Umbauarbeiten fortsetzen kann, wurde ein Interimsbau mit 128 Betten in einer Modulbauweise aufgestellt. „Der Betrieb soll in normalem Umfang weiterlaufen“, betont der Klinikleiter Henßler. Zuletzt hatten zwar noch keine Bauarbeiten, dafür aber Corona den Klinikbetrieb in Ruit eingeschränkt. Doch seit sich die Omikron-Variante verbreite, entspanne sich die Situation auf der Intensivstation. Die Klinik hofft nun, verschobene Operationen und Behandlungen nachholen zu können.
Die Herausforderungen einer Pandemie für eine Klinik haben sich auch in der Planung für die Zukunft des Krankenhausstandortes in Ruit niedergeschlagen. In den neuen Bereichen wurden beispielsweise Isolationszimmer gleich mit eingeplant. „Es hat sich in der Pandemie gezeigt, dass es einen Bedarf dafür gibt“, sagt der Geschäftsführer Krupp. Außerdem ist eine sogenannte Intermediate Care-Abteilung geplant. Dort sollen Menschen liegen, die zwar einen hohen Pflege- und Untersuchungsbedarf haben und deren Vitalfunktionen überwacht werden müssen, aber noch kein Intensivbett brauchen.
Eine weitere Neuerung ist die dezentrale Bettenaufbereitung, durch die weite Wege verkürzt werden können. Kürzere Wege und eine bessere Verzahnung der Abteilungen sind zwei der Ziele, die mit dem Neubau verfolgt werden. Am Leistungsspektrum und der Bettenzahl soll sich nach der Fertigstellung des Klinikneubaus nichts ändern. Von einer besseren Klimatisierung, sollen Patienten und Mitarbeiter profitieren.
Geplant ist, den ersten Bauabschnitt in drei Jahren abzuschließen. Damit die Patienten so wenig wie möglich von den Bauarbeiten belastet werden, soll vor dem Abriss des ersten Bettenflügels das Gebäude vom Bestand getrennt werden. Nach der ersten Bauphase, also ab Ende des Jahres 2024, sollen der zweite Bettenflügel und der Funktionsbau der Klinik erneuert werden. Das Vitalcenter zwischen den Bettenflügeln bleibt bestehen. Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt liegen noch nicht auf dem Tisch. Wenn alles planmäßig verläuft, könnte der komplette Klinikumbau in fünf Jahren abgeschlossen sein. Was mit dem Interimsgebäude passiert, ist offen.