Bissingen. Wie kann Bissingens Wald nachhaltig bewirtschaftet werden? Schädliche Pilze, Trockenheit und heftige Stürme stellen ernsthafte Herausforderungen für die Wälder dar, gleichzeitig ist Holz eine wichtige und begehrte Ressource. Im vergangenen Jahr wurde der neue Zehn-Jahres-Plan vorgestellt. Nun blickt Försterin Julia Usenbenz auf das erste Jahr der neuen Dekade zurück – und erklärt, was der Forst 2024 plant.
Im vergangenen Jahr nahmen relativ viele Bäume Schaden, vor allem durch Eschentriebsterben, aber auch durch Dürre und Stürme. „Dabei haben wir durch Stürme nicht so viele Bäume verloren, wie das andernorts der Fall ist“, sagt Julia Usenbenz. Die Summe der Bäume, die dem Wald jährlich entnommen werden, ergibt sich aus der Summe von beschädigten Bäumen und planmäßigem Einschlag. „Normalerweise müssten 70 Prozent planmäßig sein und 30 Prozent durch Schäden verursacht – diesmal ist es aber umgekehrt“, berichtet sie.
Trotz dieser ungünstigen Statistik wird dem Wald nicht übermäßig viel Holz entnommen: Mit zehn Prozent Einschlag liegt der Forst auf der Gemarkung Bissingen im grünen Bereich. Im Forstbetriebsplan für das Jahr 2024 ist ein Holzeinschlag von insgesamt 1415 Festmetern geplant. An dieser Stelle weist die Försterin darauf hin, dass der Baumbestand im Bissinger Wald überaltert ist. Um den Bestand zu verjüngen, erfolgt der Holzeinschlag überwiegend in diesen älteren Beständen.
Bissingens Bürgermeister Marcel Musolf betont, dass der Brennholzverkauf Anfang 2024 wieder als Versteigerung stattfinden soll, sodass alle Interessenten die gleiche Chance erhalten. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht.
Außerdem will der Forst die Mischbaumarten weiter fördern: Laut Mischwuchsregulierung ist ein prozentualer Anteil unterschiedlicher Baumarten festgelegt. Sobald die gewünschte Mischung durch Konkurrenz gefährdet ist, muss die bedrängte Baumart geschützt und die Vielfalt erhalten werden. „Sonst haben wir bald nur noch eine Baumart“, mahnt Usenbenz. Insgesamt werden in den kommenden Jahren 4,6 Hektar an neuen Kulturen gepflanzt, aktuell befindet sich der Forst bei sieben Prozent.
Bei der Frage, ob und auf welche Förderungen Gemeinde und Forst zugreifen wollen, zeigt sich Julia Usenbenz zögerlich: „Auch vom Land gibt es Fördergelder, diese sind aber an eine Erfolgsquote gebunden.“ Ohne die finanzielle Unterstützung sei der Forst freier, was die Auswahl der Arten betrifft und auch die Abstände von Baum zu Baum. „Durch weitere Abstände kann Geld auch gespart werden – und wir versuchen, die Kosten gering zu halten.“