Ein Großteil des Weilheimer Gemeinderats hat sich zum geplanten Gewerbegebiet „Rosenloh“ bekannt. Elf von 15 anwesenden Stadträten votierten im Gemeinderat grundsätzlich dafür, die Pläne für das Gewerbegebiet „Rosenloh“ weiter voranzutreiben. Zwei Stadträte stimmten dagegen, zwei enthielten sich.
Aus Sicht von UWV-Stadtrat Rainer Bauer überwiegen die Vorteile des Vorhabens. „Wenn Cellcentric kommt, entstehen nicht nur Arbeitsplätze für Weilheimer“, sagte er. Die Ansiedlung der Brennstoffzellenfirma habe eine große Bedeutung für die Region und das Land Baden-Württemberg. „Kommen Cellcentric und Rosenloh nicht, entstehen in den nächsten Jahren überhaupt keine neuen Gewerbeplätze in Weilheim mehr“, gab er zu bedenken.
Dieses Thema sprach auch Manfred Herrmann (FWV) an. „Es geht darum, den Bestand sicherzustellen und Abwanderung zu vermeiden“, betonte er. Mit dem Bau einer Brennstoffzellenfabrik in Weilheim ließen sich Arbeitsplätze sichern – auch für künftige Generationen. „Wir sollten ein hohes Interesse haben, diese Schlüsseltechnologie in der Region zu halten“, sagte er: „Wirtschaft und Klimaschutz können hier gleichermaßen profitieren.“
Auch Dr. Ulrich Mors (SBV) sieht die Ansiedlung von Cellcentric als wichtigen Schritt zu einer kimafreundlicheren Mobilität im LKW-Bereich. „Trotzdem stimme ich mit nein“, bekannte er. Es gebe Weilheimer, die den Flächenverbrauch höher gewichten als den langfristigen Nutzen der Brennstoffzellenfabrik. „Diese Minderheit soll durch meine Nein-Stimme im Gemeinderat repräsentiert sein“, so Mors.
Zu den Kritikern gehört UWV-Stadtrat Bernd Kautter. Zwar erkennt auch er die Bedeutung der Brennstoffzellentechnik an, lehnt aber den Bau der Fabrik in Weilheim ab. „Weilheim wird sich dadurch nachhaltig verändern“, gab er zu bedenken. „Wenn wir so weitermachen, entziehen wir uns die Lebensgrundlage“, bezog er sich auf den Flächenverbrauch. „Getreide wächst nicht auf versiegeltem Boden.“ Stattdessen müsse es gelingen, die Technologie dort anzusiedeln, wo die Infrastruktur bereits vorhanden ist – oder man müsse warten, bis geeignete Flächen im Neckarraum frei würden.
Weilheim braucht Gewerbesteuer
„Wir brauchen die Gewerbesteuer, um Dinge zu finanzieren, die wir beschließen“, gab Ilse Fischer (BDF) zu bedenken und ging auf die immensen Ausgaben der Stadt, etwa im Bereich der Kinderbetreuung, ein. Wichtig ist ihr ebenso wie ihrem Fraktionskollegen Hans-Peter Sindlinger, dass neue Gewerbeplätze für heimische Firmen entstehen: „Viele Weilheimer Unternehmen fragen schon lange danach“, betonte sie.
Einem Bürgerentscheid stimmten alle 15 anwesenden Gemeinderatsmitglieder zu. „Das wünschenswert positive Ergebnis wäre ein starkes Signal weit über die Stadt hinaus“, betonte Jesse Burgmann (FWV). „Damit hat Weilheim alle Chancen, zu den aufstrebenden, zukunftsfähigen und modernen Kommunen in Baden-Württemberg zu zählen.“ Er appellierte ebenso wie andere Stadträte an die Weilheimer, auch wirklich am Bürgerentscheid teilzunehmen. Dr. Ulrich Mors sagte: „Nur wenn sich möglichst viele Weilheimer an der Wahl beteiligen, bekommt das Begehren die nötige Legitimation für eine Befriedung Weilheims in dieser wichtigen Frage.“