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„Meine Hexe bäckt mit Liebe“

Weihnachtsbäckerei Die Küche von Doris Bopp verwandelt sich im Dezember traditionell zur Werkstatt, in der schick verzierte und süß schmeckende Hexenhäuschen hergestellt werden. Von Cornelia Wahl

Voller Freude geht es an einem nasskalten Nachmittag zum letzten Treffen der Serie „Rezept des Monats“. Bereits beim ersten Termin im Januar erzählte Doris Bopp, dass sie in der Adventszeit zu Hause mit ihren Liebsten Hexenhäuschen bastelt. Lange Zeit hat sie diese Tradition in der Familienbildungsstätte im Kirchheimer Vogthaus weitergegeben. Nun führt sie diesen Brauch Jahr für Jahr im kleineren Kreis mit Familie und Freunde fort. Ihre Augen leuchten jedes Mal aufs Neue, wenn sie davon erzählt. Und so war klar, im Dezember geht es nach Dettingen, in die Boppsche „Hexenhaus“-Küche.

Freudestrahlend öffnet Doris Bopp die Türe. Unmittelbar kitzelt der Duft von Lebkuchen in der Nase. Auf dem Weg in die Küche ist eine kleine Hexenhaussiedlung auf dem Esszimmertisch zu sehen - ein Vorgeschmack auf das, was kommt: bunte und einmalig schöne Häuschen, da vergisst man fast, dass darin bösartige Hexen wohnen sollen.

Derweil warten um den Küchentisch herum drei leuchtende Augenpaare: der Herr des Hauses, Tochter Beate und India, die Enkelin von Doris und Heinz Bopp. Später kommt sogar noch Christel Stern, eine Schulfreundin von Doris Bopp, dazu, die für ihren Enkel einspringt. Den Lebkuchenteig hat Doris Bopp schon am Vortag gemacht, weil er vor dem Backen am besten über Nacht ruhen soll. Dann geht es los: Damit Giebel, Seitenwände und Dach zusammenhalten, hat Doris Bopp den „Mörtel“, eine cremig geschlagene Zuckergussmasse aus Eiweiß, Zitronensaft und Puderzucker, in einen Spritzbeutel gefüllt. Damit bespritzt sie die Kanten der zugeschnittenen Lebkuchenstücke, die zum Häuschen zusammengesetzt werden. Damit gleich weitergebaut werden kann, „nageln“ die Häuslebauer die Wände und das Dach mit von Heinz Bopp zurechtgeschnittenen Zahnstochern fest. Eine pfiffige Idee, welche die Erfahrung über die Jahre mit sich brachte. Nackt stehen die Hexenhäuser im Rohbau auf dem Küchentisch.

Dann geht es ans Verzieren. Viele bunte Schokolinsen, Gummibärchen - Süßes, so weit das Auge reicht. Bei einer so üppigen Auswahl beginnt das Grübeln. Wo wird was hingeklebt? Wie soll der Zaun aussehen, wie der Garten und wie der Weg? Nach und nach entstehen mit Fantasie und Kreativität Hexenhäuschen.

Während die anderen fleißig ihre Häuschen schmücken, schaut Doris Bopp mit Freude zu, wie viel Spaß der Bautrupp bei der Arbeit hat. Sie ist zur Stelle, wenn der „Mörtel“ ausgeht und schafft Baumaterial ran, wenn was fehlt. Zum Schluss ist ihre ruhige erfahrene Hand gefragt, wenn sie die Eiszapfen an den vorderen Dachgiebeln gefühlvoll mit dem Spritzbeutel anbringt. Ist der Garten angelegt, stehen Zaun, Hexe, Hänsel und Gretel an der richtigen Stelle, und hat die Katze ihren Platz gefunden, wird Doris Bopp zu Frau Holle. Für den weihnachtlichen Glanz lässt sie Puderzucker schneien.

Eine ganz besondere Idee hat India für die Gestaltung ihres Hexenhauses: Damit die Hexe erst gar nicht auf den dummen Gedanken kommt, Hänsel im Ofen zu braten, bastelt sie der Hexe statt eines Ofens mal eben einen Adventskranz aus Lebkuchen, Schokoring und kleinen Fruchtgummi-Kerzen. Anschließend setzt sie voller Freude ein rotes Herz auf das Kamin ihres liebevoll verzierten Kunstwerkes und sagt: „Meine Hexe bäckt mit Liebe.“