Beuren. An diesem sonnigen Tag ist im Freilichtmuseum Beuren so einiges los. Zahlreiche Kinder drängen sich neugierig um die Melkstationen. Aufgeregt verkündet ein Junge, dass er schon den ersten Klumpen in seinem Glas sieht. Nicht an einer echten Kuh – sondern an einem Modell – wird das traditionelle Melken von Hand simuliert.
Danach heißt es alles zu geben, denn jetzt wird die Sahne so lange geschüttelt, bis ein großer Klumpen entsteht. „Das ist dann die fertige Butter“, erklärt Museumspädagogin Birgit Schäfer. Das, was heute meist Maschinen erledigen, war für die Menschen früher schwere Arbeit. Das Freilichtmuseum lässt diese Tradition wieder neu aufleben. So erfahren die Kinder am eigenen Leib, was echte Handarbeit bedeutet. Dass das ganz schön schweißtreibend sein kann, zeigt sich bereits beim Melken. Anpacken und selber machen, statt Butter und Milch im Supermarkt zu kaufen. In den Beurener Herbstwiesen gab es viele erstaunte Gesichter, als klar wurde, wie viel Schweiß es die Menschen früher gekostet haben muss, an Butter und Milch zu kommen.
„Heute ist ein warmer Tag, das ist gut für die Butterherstellung.“ Birgit Schäfer weiß, dass es bei höheren Temperaturen nur circa drei bis fünf Minuten dauert, bis Butter entsteht. Dennoch wird ein Kind beim Schütteln der Sahne ungeduldig und stellt fest, dass es doch einfacher ist, Butter im Laden zu holen. Museumspädagogin Tabea Schmauder erzählt, wie wenig Kinder heutzutage noch den Ursprung der Lebensmittel kennen: „Viele sind ganz überrascht, wenn ich erkläre, dass aus Sahne Butter hergestellt wird.“
Den erstaunten Kindern erklärt sie auch: „Zur Butterherstellung braucht man frische und fettarme Milch – mit pasteurisierter Milch würde der Versuch nicht klappen.“ Nach der Arbeit kommt das Vergnügen. Die selbstgemachte Butter wird natürlich auch von den Kindern verkostet: Mit Schnittlauch schmeckt die sogar noch besser, stellen sie fest. Celia Veygel