Der 100. Geburtstag des Musikvereins Bissingen gibt in diesem Jahr Anlass zum Feiern. Eine Jahresausstellung auf zwei Ebenen im örtlichen Rathaus zeigt mit Bildern und Exponaten die reiche Geschichte dieser vielen Vereinsjahre.
Marcel Musolf begrüßte als Bürgermeister und Hausherr den Dirigenten Julien Meisenzahl und die Freunde und Förderer des Musikvereins. Ein Grußwort kam von der aus Bissingen stammenden Susanne Eckstein, die heute in Reutlingen lebt. Als Enkelin des Gründungsmitglieds Albert Gölz hat sie die Historie des Vereins aufgearbeitet. Den geschichtlichen Rückblick von den Anfängen bis 1949 gibt sie in einer Broschüre wieder. Die Moderation des festlichen Vormittags im Rathaus übernahm Kerstin Banzhaf, die Bassklarinettistin im Musikverein. Weitere Grußworte kamen von Ralf Krasselt, dem Vertreter des Blasmusikverbandes Esslingen, und von Hansjörg Richter, dem Vertreter der Bissinger Vereinsgemeinschaft. Krasselt ging auf die wechselhafte Geschichte der Musikvereine ein und fand wertschätzende Worte für die lange Vereinstätigkeit des Bissinger Musikvereins. Hans-Jörg Richter zitierte Johann Wolfgang von Goethe und befand nach dessen Worten, dass „erst wer die Musik ausübt, ein ganzer Mensch ist“. Als Bissinger Bürger erfreut er sich im Sommer an den kleinen Privatkonzerten, die freitags vom Probenraum, dem „Farrenstall“, zu ihm in den Garten dringen.
Günter Reinöhl, seit 20 Jahren Vorsitzender des Musikvereins Bissingen, lenkte seinen Blick auf fünf weitere Festlichkeiten im Jubiläumsjahr 2020. Im Februar gibt es einen Kabarettabend mit dem Duo „Dui do on de Sell“. Im Mai steht ein Frühjahrskonzert mit der Uraufführung einer Jubiläumskomposition auf dem Plan. Ein Festwochenende mit Festzug gibt es Anfang Mai und im September die Kelterhocketse. Ein Kirchenkonzert beschließt im Dezember das ereignisreiche Jubiläumsjahr 2020.
Die Ausstellungseröffnung im Rathaus-Foyer gab den „Auftakt“ und bietet ab jetzt die Gelegenheit, in all die Bilder und Geschichten einzutauchen, die den heutigen Verein ausmachen. Eine Vitrine im Obergeschoss beherbergt momentan historische Notenblätter und eine antike Trompete. Die Bilddarstellung der Vereinschronik zeigt den langen Weg des Vereins in seinen hundert Jahren.
„Wir schätzen das gemeinsame Musizieren und die Gemeinschaft im Musikverein sehr“, bestätigten Vertreter der Vereinsjugend. Der 15-jährige Marius Mußler und der 14-jährige Bastian Blocher, beide Schlagzeuger im Musikverein, sind vor Jahren in die Jugendkapelle eingestiegen und musizieren nun im großen Ensemble.
Musikalische Beiträge kamen bei der Vernissage vom Saxofon-Ensemble, vom Blechbläser-Ensemble, vom Flöten-Ensemble und dem Klarinetten-Ensemble. Das offen gestaltete Rathaus-Foyer diente als gute Klangkulisse für virtuoses Spiel. Ausgewählte Stücke wie der Halleluja Chorus aus dem Messias von Georg Friedrich Händel unterstrichen die Festlichkeit des Anlasses. Das Nocturno von Camillo Wanausek leitete zum Grußwort des Bürgermeisters über. Nessun Dorma aus der Oper Turandot von Giacomo Puccini wurde vom Publikum mit begeistertem Applaus belohnt. Nach der Musik strömten die Gäste in die Ausstellung und tauschten sich lebhaft aus.