Vatikan/Kirchheim. Hans Zollner hatte sich im Frühjahr 2023 überraschend aus der päpstlichen Kinderschutzkommission zurückgezogen und kritisierte auch den Vatikan. Er setzt sich trotzdem weiterhin für die Aufarbeitung ein. Für Alt war der Austausch mit dem Experten eine gute Gelegenheit, mehr über den Stand der Aufklärung besonders in Deutschland zu erfahren: „Unser Gespräch hat mir verdeutlicht, wie essenziell Aufarbeitung und Dokumentation sind. Besonders weil viele der Straftaten aus strafrechtlicher Sicht leider verjährt sind, müssen andere Wege gefunden werden, die Täter zur Verantwortung zu ziehen und die Betroffenen zu entschädigen. Die katholische Kirche Deutschland sollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen.“
Das Bistum Rottenburg-Stuttgart hat im April neue Regeln für sexuell übergriffige Priester etabliert. Für Alt ist das ein gutes Signal, aber es könne nur der Anfang sein. Sie bemängelt, die Pandemie habe die Aufarbeitung fast zum Erliegen gebracht. „Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, sie energisch voranzutreiben, auch um neue Missbrauchsfälle zu verhindern“ resümiert die Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte im Bundestag. Man solle sich nicht nur auf Missbrauchsfälle der Kirche beschränken, sondern den Fokus intensiv auch auf die Sportvereine richten. Prävention von Kindesmissbrauch sei eine gesellschaftliche Aufgabe. pm