Ein Samstag in den Sommerferien bei gutem, heißem Wetter – heute wollen wir bei einem Familienausflug herausfinden, was es mit „Abenteuergolf“ auf sich hat. Wir machen uns auf zum Beutwangsee bei Nürtingen, an dem wir bis jetzt noch nie waren. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellt, denn wir fühlen uns gleich wohl am idyllischen Seeufer und wissen schon jetzt, dass wir dem farbenfrohen Schild „Hunger? Durst?“ nachher mit „Ja!“ antworten werden, weil es so einladend auf den Kiosk weist.
Hier waren wir aber nicht zum letzten Mal!
David, 13 Jahre, freut sich schon auf den nächsten Ausflug zur Golferei
Doch zuerst wollen wir eine Runde Minigolf spielen. Minigolf? Das Prinzip ist das gleiche, hier jedoch findet man keine genormten Bahnen, sondern Holzbohlen, Pflastersteine, Kuhlen, Mulden, Brücken und andere ungewöhnliche Elemente, über die es den Ball in 19 Bahnen zu spielen gilt, wobei eindeutig der Spaß im Vordergrund stehen soll und wichtiger ist als eine möglichst geringe Anzahl an erreichten Punkten.
Als erste Bahn erwartet uns ein Anglersteg, und wir erfahren auf einer kleinen Tafel, an der auch die Spielkarten befestigt werden können, Wissenswertes über die Geschichte des Beutwangsees. Gar nicht so einfach, den Ball über die Planken in Richtung Zielloch zu spielen, aber definitiv macht es uns gleich eine Menge Spaß.

Trotz des guten Wetters und lebendigen Betriebs in der Anlage müssen wir an keiner Station anstehen. Wir staunen über die von Landschaftsarchitekt Uwe Stacklies liebevoll angelegten Bahnen, die uns die nächsten zwei Stunden in unsere schwäbische Heimat entführen, unter schattigen Weiden, Buchen, Birken und Ahorn.
Vulkane, Dolinen und Burgen
Da sind Vulkane, Dolinen, Römerstraße, Keltentor, die malerische Burg Hohenneuffen und sogar die Teck inklusive Hof, Turm und Burgzinnen Davids Ball holpert zielsicher über die Pflastersteine zu dem Loch in der Mitte des Burghofs, und wir müssen lachen, als er in einer Höhle – dem Sibyllenloch! – verschwindet und auf der Seite wieder zum Vorschein kommt. Noch ein Schlag, und er hat die Bahn mit einer „3“ geschafft. „Jawoll“, kommentiert David zufrieden. Auf der zu dieser Station gehörenden Tafel lernen wir, dass eine Maria von der Teck die Oma von Königing Elizabeth II von Großbritannien war, und was es mit der Sage um Sibylle auf sich hat.

Inmitten des üppigen Grüns gibt es genügend Bänkle, um auszuruhen und der Familie oder den Freunden beim Spielen zuzusehen, wenn man selber gerade nicht an der Reihe ist. Zwischendurch reinigt Uwe Stacklies, der auch Pächter der Anlage ist, die Bahnen mit dem Laubbläser. Zusammen mit seiner Frau Cornelia Franke führt er die Golferei, die nun schon seit Mai 2019 das Freizeitangebot in der Region bereichert. Über ganz Deutschland verteilt hat er bereits acht verschiedene Abenteuergolfanlagen entworfen, sogar ganz im Norden sind seine Minigolfplätze zu finden.
Wenn der Ball im Fluss landet
Auch der Gütersteiner Wasserfall und der Neckar plätschern hier in der Golferei am Beutwangsee erfrischend im liebevoll angelegten Flussbett vor sich hin, und Tom meint: „Hier ist es ja wirklich wie am Neckarufer!“ So landet denn auch gleich ein Ball im „Fluss“ und muss wieder herausgefischt werden, bevor er beim nächsten Versuch passgenau über das Neckarwehr rollt. Wer hätte gewusst, dass der Name „Neckar“ aus dem Keltischen kommt und „wildes Wasser oder wilder Geselle“ bedeutet?
Zwei Stunden haben wir zu viert gespielt, und nun ist es Zeit für ein Eis und ein kühles Getränk am Kiosk, wo man auch Kaffee und Kuchen sowie diverse Snacks bekommt. Auf der Wiese am Seeufer suchen wir uns eine der zahlreichen Sitzgelegenheiten mit schöner Aussicht aufs Wasser aus, um unser Eis zu verputzen und das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen.
Die Minigolfanlage in Nürtingen, Beutwang 13 bis 15, ist täglich ab 14 Uhr sowie sonn- und feiertags ab 12 Uhr geöffnet. Das Spielen kostet für Erwachsene 6 Euro, Kinder bis 15 Jahre und Studenten zahlen 4 Euro.
www.golferei-beutwangsee.de