Auch mit zunehmendem Alter sollen Menschen aktiv und sicher am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, so die Maxime des Kreisseniorenrats im Landkreis Esslingen. Gastgeber Bürgermeister Rainer Haußmann lobte beim Treffen des Kreisseniorenrates in Dettingen einerseits das ehrenamtliche Engagement der Seniorenräte, verwies aber auch auf die drohende Spaltung und nannte Corona, Klimaschutz sowie jung gegen alt als deren mögliche Faktoren. „Es soll jedem Menschen selbst überlassen bleiben, wie er im Alter leben möchte und selbstbestimmt bleiben kann“, plädierte Rainer Haußmann an der Versammlung in der Schlossberghalle.
Als eine der Hauptaufgaben sieht Dettingens Bürgermeister die Schaffung neuen Wohnraums, damit Senioren möglichst lange in der gewohnten Umgebung leben können. „Das muss miteinander geschehen“, forderte Rainer Haußmann, „wir müssen integrieren, statt zu spalten.“
Landrat Heinz Eininger hob die ambitionierte Sozialplanung bis ins Jahr 2030 hervor. Fünf Meilensteine sollen das Altern erleichtern: „Wir benötigen bedarfsgerechte Wohnangebote und müssen die Teilhabe der Senioren ermöglichen. Prävention und Gesundheitsvorsorge sind ebenso wichtig wie die Begleitung vor Ort sowie die Pflege im Alter.“
96 Handlungsempfehlungen
Über einige der geforderten Impulse und Initiativen berichtete Karl Praxl, Vorsitzender des Kreisseniorenrats. „Während der Coronazeit haben die Vorsitzenden an mehreren Workshops teilgenommen und 96 Handlungsempfehlungen für die Lebenswelten älterer Menschen erarbeitet.“ Im Bereich „Service Plus“, der sich im Kern um das altersgerechte Wohnen kümmert, arbeite man mit den Landkreisen Reutlingen, Rems-Murr und Göppingen zusammen. „Wir haben Veranstaltungen in den vier Landkreisen geplant, allerdings mussten viele ausfallen“, so der Ratsvorsitzende.
Karl Praxl bemängelte die fehlende Nachfrage bei Handwerkern, wenn es um „Smart Home“ gehe. „Die Dienstleister könnten viel mehr realisieren, um das Leben im eigenen Heim einfacher zu gestalten.“ Als Meilenstein betitelt er die Tagung der Sicherheitsberater mit Vertretern des Polizeipräsidiums Reutlingen. Aufgrund der vielen Maschen, Senioren um ihr Geld zu bringen, empfahl Praxl den Ortsvereinen, die Sicherheitsberatung weiter zu nutzen.
Um die Mobilität im Alter aufrecht zu erhalten, will der Kreisseniorenrat weitere Pedelec-Fahrsicherheitstrainings anbieten, wie Karl Praxl an der Versammlung verkündete. Im Jahr 2022 soll es weitere Fahrkurse geben. Sobald es die Pandemie zulässt, will der Kreisseniorenrat Selbstverteidigungstrainings organisieren. „All das wäre ohne die gute Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft und des Landratsamtes nicht möglich“, lobte Karl Praxl.