Auf dem lauschigen Höhlenparkplatz - mitten im Wäldchen gelegen auf der kleinen Landstraße, die Krebsstein mit Schopfloch und damit mit der Außenwelt verbindet - steht das SWR-Busle. Eigentlich ein unscheinbares Gefährt, wäre da nicht die eingeklappte Antenne auf dem Dach und die markante Aufschrift auf dem Lack. Tatsächlich ist es ein rollendes Hightech-Studio, ausgerüstet mit allem, was eine Radio-Reporterin auf Tour braucht, um im straffen Zeitplan ihre Sendebeiträge digital nach Stuttgart schicken zu können, damit ihre Berichte rechtzeitig zum geplanten Zeitpunkt auf SWR 4 ausgestrahlt werden können.
Herrin des Tonstudios auf vier Rädern ist Diana Hörger. Um 9.30 Uhr kommt sie am Naturschutzzentrum (NAZ) Schopflocher Alb an und trifft sich mit Dieter Ruoff, der dort als ehrenamtlicher Landschaftsführer seit Jahren tätig ist. Die Gutenberger Höhlen kennt er in- und auswendig, schließlich führt er bis zu 50 Mal in einer Saison Schulklassen und andere Gäste durch die bizarre Unterwelt der Schwäbischen Alb. Vor zwei Jahren war Diana Hörger am Goldloch in Schlattstall, jetzt lässt sie sich das Nordportal des Biosphärengebiets mit seinem Besucherzentrum zeigen. Auch wenn die beiden Standorte auf der Landkarte nahe beieinander liegen, hat der jetzige für die Radio-Reporterin einen bedeutenden Vorteil: LTE - das mobile Breitband fürs Internet - geht. Sie kann also problemlos ihre Beiträge von der Alb in die Landeshauptstadt schicken. Dieser Faktencheck ist vorab wichtig und sorgt bei Diana Hörger für eine gewisse Grundentspannung.
Nach der Besichtigung des NAZ geht sie mit Dieter Ruoff vom Parkplatz in Richtung Gutenberger Höhle. Dort angekommen, erklärt der leidenschaftliche Albkenner die Geologie und die Besonderheit der Höhle. So kommt der erste Beitrag zustande, der am Mittag ausgestrahlt wird. „Vor fast 130 Jahren wurden die Gutenberger Höhlen bei Lenningen (Kreis Esslingen) entdeckt. Für die SWR-Sommerserie ,Unter der Erde‘ hat SWR-Reporterin Diana Hörger die Tiefen der Höhlen erkundet“, ist dazu auch auf der Homepage des SWR schon wenige Stunden später zu lesen.
Derweil diese Zeilen online gestellt werden, ist die Reporterin schon wieder in der Gutenberger Höhle anzutreffen. Dieses Mal mit Höhlenführer Hans Allgaier aus Schopfloch - der fast direkt über dem Höhlenlabyrinth wohnt, wie Dieter Ruoff verrät. Hans Allgaier hat in den Sommerferien zur Stirnlampenführung eingeladen und schon vor 13 Uhr eine stattliche Besucherzahl um sich geschart. Viele sind auf dem steilen Pfad aus dem Tal gekommen. Weit bequemer und nicht so zeitintensiv ist der Fußmarsch vom Höhlenparkplatz. Vor der noch verschlossenen Eingangstür interviewt Diana Hörger die Teilnehmer, und erfährt, dass eine Oma und ihre Enkel schon sehr gespannt sind auf das, was sie alles erwartet. „Ihr gruselt euch nicht?“, fragt sie die zwei Jungs und bekommt ein klares „Nö!“ zur Antwort.
Kurz darauf hat Hans Allgaier das Sagen. „Es ist da drin nicht nur kalt und feucht, sondern auch sehr rutschig“, rät er zur Vorsicht. Die Erwachsenen bekommen einen Extra-Tipp: achtsam sein und an entsprechenden Stellen den Kopf einziehen. Nicht umsonst trägt der umsichtige „Höhlenmensch“ Allgaier einen Helm. Dann geht‘s los. Die ersten Spinnen und Schnaken werden entdeckt und nach kurzem Anstieg in der Knochenhalle Halt gemacht. Dort hängt eine Tafel mit Rothund und Berberaffe, von denen Knochen gefunden wurden, ebenso von Nashorn, Wildpferd, Bär und vielen anderen Tieren.
Mitten im Geschehen ist Diana Hörger. In der linken Hand hält sie Mikrofon und Aufnahmegerät, in der rechten das Mobiltelefon. Für den Hörfunk nimmt sie die O-Töne von Hans Allgaier auf, wie er die Besonderheiten den Besuchern erläutert. Parallel dazu fotografiert sie und filmt Sequenzen, die sie später online stellen will. Rauf und runter geht es durch mal breite, mal ziemlich enge Verbindungsgänge zwischen den sechs Hallen. In der letzten gelingt das Kunststück, dass alle Teilnehmer ihre Stirn- und Taschenlampen ausschalten und es stockduster ist. „Man sieht ja jetzt wirklich gar nichts mehr“, ist eine Kinderstimme in der tiefen Dunkelheit zu vernehmen. Es wird gewispert und geflüstert - und dann ist es tatsächlich für eine kurze Zeit mucksmäuschenstill, sodass alle die Tropfen auf die kleine Pfütze ploppen hören können. Der Endpunkt ist im Gußmann-Dom erreicht. Von der Klamm bis zur Spitze des Doms sind es 30 Meter, wie die Gäste auf Nachfrage erfahren. Von hier geht es den gleichen Weg wieder zurück in der besonderen Atmosphäre, die durch die vielen, sich bewegenden Lichter auf Kopf und in der Hand entsteht. Auf dem Weg zum Ausgang wird noch die eine oder andere Zwergen-Zipfelmütze von den Kindern entdeckt, ein Ungeheuer aus einem Science-Fiction-Film ausgemacht, oder einfach nur die Schönheit der Tropfsteine bewundert.
Dann ist auch schon wieder das Tageslicht in Sicht. Während sich viele auf den Weg ins Tal machen, geht Diana Hörger schnellen Schritts zu ihrem Bus. Dort sichtet sie ihr Material, formt und spricht ihren Beitrag und schickt ihn ins Studio. Dann fährt sie flugs ins Büro, um dort ihren Film zu schneiden und online zu stellen.