Nach knapp 29 Kilometern erreichten die 13 Radler etwas erschöpft, aber mit der Sonne um die Wette strahlend das Heidengrabenzentrum bei Erkenbrechtsweiler und waren sich einig: Schön war’s, beeindruckend, und man freue sich auf weitere 25 Kilometer zurück nach Münsingen. Doch zunächst gab’s eine aktive Pause mit vielen guten Worten, denn die Radler-Gruppe, unter ihnen die Bürgermeister von Münsingen, Mike Münzing, und Grabenstetten, Patrick Docimo, war nicht einfach so unterwegs: Sie eröffnete Fahrrad fahrend offiziell die Keltentour, eine von inzwischen 14 E-Bike-Touren des Mobilitätszentrums der Touristik-Information Münsingen.
Das Mobilitätszentrum existiert in der zehnten Saison und hat sich mit seinen Touren bislang eher auf den Alb-Donau-Kreis konzentriert. Nun geht’s also von Münsingen aus über den ehemaligen Truppenübungsplatz Richtung Böhringen und Grabenstetten zum Heidengrabenzentrum. Dort ist der Wendepunkt, über das Kaltental, Bad Urach, den Grünen Weg und die Trailfinger Schlucht erreicht man dann wieder den Ausgangspunkt.
Münsingens Touristikchef Hans-Peter Engelhart spricht von einer der Top-Touren auf der Schwäbischen Alb. Für die Runde habe man nicht einmal neue Trassen bauen müssen: „Wir setzen Vorhandenes in Wert.“ Mehr noch: Zwei Drittel der Strecke führen über den Schwäbische-Alb-Radweg. „Wir docken an einen Highclass-Weg an“, sagte Engelhart. Das Plus: Entlang der 54 Kilometer langen, landschaftlich abwechslungsreichen Strecke – sie könne in beiden Richtungen befahren werden und biete immer wieder neue Perspektiven, ein Einstieg sei überall möglich – gibt es genug Möglichkeiten für Pausen. Dazu zählt das im Juni vergangenen Jahres eröffnete Heidengrabenzentrum.
„Wissen trifft auf körperliche Aktivierung“, so Tanja Breitenbücher lachend. Denn was man sich erfahren habe, empfindet man nach Ansicht der Geschäftsstellenleiterin des Heidengrabenzentrums intensiver. Touristische Netzwerke wie mit dem Mobilitätszentrum Münsingen seien sehr wichtig. „Ich freue mich auf unglaubliche weitere Kooperationen“, sagte sie bei der Eröffnungsfeier: „Egal, was. Wir bekommen es auf die Kelten zugeschnitten.“ Auch Hülbens Bürgermeister Sigmund Ganser betonte die große Bedeutung von Kooperationen. Es sei nie darum gegangen, das Thema Kelten losgelöst von anderen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen zu sehen und mit dem Heidengrabenzentrum ein Solitärprojekt zu schaffen: „Viele Menschen wissen gar nicht, welchen Schatz wir hier haben, die Schwäbische Alb bietet unglaublich viel.“
Er fühle sich privilegiert, in dieser Kulturlandschaft zu leben, unterstrich Mike Münzing. Zu ihr gehöre auch der bunte Strauß an Orten keltischen Ursprungs, deren Schatz man in der Region über Jahrzehnte hinweg nicht realisiert habe. Ihn persönlich habe die Geschichte der Kelten nie losgelassen, seit er als Kind bei den Ausgrabungen mit dabei war: „Wir haben eine Geschichte und damit auch eine Zukunft“, sagte Münzing, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Tourismusverbands Schwäbische Alb sprach.
Der Tourismus in der Region berge großes Potenzial und biete den Albgemeinden in den Landkreisen Reutlingen und Esslingen Perspektiven. Denn Tourismus sei mehr als die Befriedigung der Bedürfnisse von Fremden: „Der erste Gast der Alb ist der Älbler.“ Tourismus biete Identifikation, und wenn man sich seine Heimat auf zwei Rädern erfahre, erfahre man auch mehr von ihr. Nicht zuletzt brauche man Kraftorte mit kräftigen Symbolen, das Heidengrabenzentrum sei einer. Ein vernetzter touristischer Raum sei wichtig, auch das Mobilitätszentrum Münsingen verstehe sich nicht als Solitär: „Wir suchen Partner im Kreis Esslingen.“ Entsprechende Gespräche mit Bürgermeisterkollegen hätten bereits stattgefunden.
Mehr Informationen zur Keltentour, die mit dem Zeichen „e-11“ ausgeschildert ist, gibt es unter www.muensingen.com und www.region-heidengraben.de.