Weilheim · Lenningen · Umland
Mit dem Striegeln auf Unkrautjagd

Serie Der März hat den Kächeles in Unterlenningen Sorgenfalten auf die Stirn gebracht. Er war relativ nass, und so musste manche Feldarbeit immer wieder verschoben werden. Von Cornelia Wahl

Die Kächeles sind überzeugt vom Striegeln als Methode zur Unkrautvernichtung. Foto: Cornelia Wahl

Der März-Beginn markiert eigentlich den Auftakt für die Arbeit auf den Äckern und Wiesen. Doch dieses Jahr hatte das Wetter einen anderen Plan als die Kächeles in Unterlenningen. „Es war relativ nass und die Befahrbarkeit der Äcker schwierig“, erzählt Johannes Kächele.

Und so stand der März im Zeichen der Geduld, denn die Kächeles arbeiten mit dem Wetter. Als es dann endlich trockener wurde, ging es erst mal auf die Wiesen mit der Egge, um sie auf den Weidebetrieb und den ersten Schnitt vorzubereiten. „Das machen wir, um die Maulwurfs- und Wühlmaushügel eben zu machen, damit wir beim ersten Mal Mähen nicht so viel Verschmutzung haben“, sagt der Jungbauer. „Außerdem waren wir damit beschäftigt, die Weidezäune zu kontrollieren und zu richten. Auf etwas trockeneren Äckern konnte ein Gemenge aus Erbsen und Hafer gesät werden, um später im Jahr den Tieren bei der Fütterung eine gute Nährstoff- und Eiweißquelle bieten zu können.“

Biologische Beikraut-Bekämpfung

Auf den Streuobstwiesen haben die Kächeles junge Bäume gepflanzt. Apfel- und Maronenbäume haben sie sich ausgesucht. Die Maronen pflanzten sie dieses Jahr zum ersten Mal: „Wir wollen versuchen, ob sie bei uns wachsen“, sagt Johannes Kächele. Die Esskastanien-Bäume sind resistenter gegen Trockenheit. Sie wurzeln tief und regen somit auch den Nährstoffaustausch mit tieferen Erdschichten an. Darüber hinaus sind sie, wenn sie größer sind, Schattenspender für die Tiere auf der Weide. Damit die Schalenobstbäume überhaupt Früchte haben, braucht es gleich mehrere davon. Und bis sie zum ersten Mal tragen, dauert es etwa zehn Jahre.

Die gebogenen Zinken sind das A und O. Foto: Cornelia Wahl

Als es dann etwas länger trocken war, konnten die Lenninger Biobauern in einen Teil der Äcker reinfahren, um sie zu striegeln. Dahinter verbirgt sich die biologische Gräser- und Beikraut-Bekämpfung, die dazu noch effektiv ist. Wie stark die Wirkung des Striegelns sein soll, kann über die Neigung der Zinken, die Druckverstellung und die Fahrgeschwindigkeit eingestellt werden. Der Erfolg des Vorgangs liegt „im Verschütten der Unkräuter. Ausreißen ist nur bedingt möglich“, erzählt Arnim Kächele. „Die Unkräuter müssen in möglichst kleinem Zustand sein, damit sie leicht mit Erde bedeckt werden.“ Dafür muss der Boden trocken sein. Außerdem müssen die Getreidepflanzen auf den Äckern groß genug und gut verwurzelt sein, damit die Zinken sie nicht mit aus dem Boden ziehen oder ebenfalls verschütten. Dazu braucht es weitere Vorbedingungen wie eine angepasste Fruchtfolge oder nicht zu frühe Saattermine. Und auch die Temperatur muss passen: In den Nächten darf es keinen Frost haben.

Johannes Kächele hofft auf besseres Wetter, damit das Unkraut nicht zu hoch wächst fürs Striegeln. Foto: Cornelia Wahl

Verhindern Feuchtigkeit und Nässe das Striegeln, dann werden die Beikräuter zu groß, um ihnen mit dieser Art der mechanischen Bearbeitung beikommen zu können. Das Striegeln ist nicht nur ein wichtiges Mittel, um die Kulturpflanze unkrautfrei zu halten. Es reduziert ihr darüber hinaus die damit nebenan wachsende Konkurrenz zu Nährstoffen, Wasser und Licht auf ein vertretbares Niveau. Eine andere Möglichkeit wäre die Unkrautbefreiung mit einer Hackmaschine. „Mit dem Striegeln haben wir das seither ganz gut hinbekommen“, sagt Arnim Kächele, der gegenüber der Hackmaschine Vorteile sieht: „Der Zeitaufwand ist geringer und man kann schneller fahren.“

Kurzfristig hoffen beide darauf, dass es bald trockener wird, damit sie das Vieh auf die Weide lassen können. Die Vegetation ist schon weit fortgeschritten und das junge saftige Gras mögen die Kühe besonders gern.