Dettingen. „Sie war eine gestandene, durchsetzungsfähige Frau und mit Herzblut Dettingerin“, beschreibt Hermann Pölkow seine einstige SPD-Fraktionskollegin Gertrud Blankenhorn. Im Alter von 93 Jahren ist die langjährige Gemeinderätin verstorben. Mehrmals war sie Stimmenkönigin des Gremiums - allein schon deshalb, weil sie so bekannt war.
Im Jahr 1975 zog sie erstmals in das Gremium ein. „Ihre Mitwirkung im Gemeinderat war gestützt auf das große Vertrauensvotum der Bevölkerung, das ihr bei allen Wahlen zuteil wurde“, erklärte der damalige Dettinger Bürgermeister, Günter Fischer, bei der Verabschiedung aus dem Ratsrund im August 1994. In all den Jahren war Gertrud Blankenhorn an vielen Entscheidungen beteiligt: Rathausrenovierung, Hauptschulerweiterung, Sanierung des Hallenbads und die Renovierung der Gemeindehalle. Auch der Erhalt der Mühlstraßenbrücke trägt die Handschrift der beliebten Dettingerin.
Wehmut sei im Sitzungssaal deutlich zu spüren gewesen, als Gertrud Blankenhorn ein letztes Mal das Wort ergriffen hatte, war im Teckboten zu lesen. „Gemeinderatsarbeit ist kein Job der Illusionen, sondern harte Realität“, sagte sie damals. Trotz der einen oder anderen Widrigkeiten fiel ihre Bilanz nach 19 Jahren positiv aus.
„Zunächst war Gertrud für eine freie Wählergruppe im Gemeinderat. Dann hat sich die SPD-Gruppe gebildet, zu der sie dann übergetreten und ihr bis zum Ausscheiden treu geblieben ist. Auch im Ortsverein hat sie intensiv mitgearbeitet“, erinnert sich Hermann Pölkow. Zudem saß die Verstorbene für die SPD im Kreistag. Beim Auto Club Europa war sie aktiv, aus diesem Grund hat sie auch regelmäßig die Reiseleitung übernommen, wenn der Gemeinderat auf Tour war. „Sie hat gerne gesungen, im Bus verteilte sie dann gleich die Liederbüchlein. Man konnte viel Spaß mit ihr haben“, denkt Hermann Pölkow gerne an die Mitstreiterin zurück. Iris Häfner