Nach der Grundsatzentscheidung, das Klinikum Esslingen in städtischer Trägerschaft zu halten, geht es nun darum, die medizinische und wirtschaftliche Zukunft des Hauses zu sichern.
Christian Dörmann
Esslingen. Das Klinikum bleibt kommunal, einmalig gibt es einen bis zu zehn Millionen Euro hohen städtischen Zuschuss zur Stärkung des Eigenkapitals, und für die von 2017 an fällige durchschnittliche Verlustabdeckung von 800 000 Euro kommt ebenfalls die Stadt auf. Ziel ist freilich auf längere Sicht ein Haus, das ohne Verlustabdeckung auskommt. So ließ Esslingens Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums, Jürgen Zieger, keinen Zweifel daran, dass nun nicht der Zeitpunkt gekommen sei, sich nach dem gemeinderätlichen Grundsatzbeschluss zurückzulehnen: „Aber das wissen die Mitarbeiter des Klinikums.“
Das sollte wohl so sein, denn schließlich haben sich nach der geplatzten Fusion mit den Kreiskrankenhäusern viele von ihnen an einem breit angelegten Prozess beteiligt, der nun in einer „Strategie 2020“ mündet. Für Esslingens Gesundheitsbürgermeister Ingo Rust und Klinik-Geschäftsführer Bernd Sieber ein geradezu vorbildliches Engagement, weil es den verantwortungsvollen Umgang der Belegschaft mit der Zukunft des Hauses zeige. Diese Zukunft setzt nicht auf großzügige Expansion, sondern auf die Weiterentwicklung vorhandener Strukturen – sowohl was das medizinische Angebot angeht als auch was die baulichen Voraussetzungen betrifft.
Rund 25 Millionen Euro sollen in Bauvorhaben investiert werden, weitere zehn Millionen in die apparative Ausstattung. So spricht Ingo Rust denn auch von einem „maßvollen Umgang mit Ressourcen“, aber keineswegs von einem Sparmodell. Eine gute Nachricht für die Belegschaft des Klinikums, denn um die erweiterten Aufgaben stemmen zu können, wird mehr Personal gebraucht.
„Bereits in der Vergangenheit hat das Klinikum Esslingen stets in die medizinisch hochwertige Patientenversorgung investiert und dabei wirtschaftlich gute Ergebnisse erreicht“, berichtet Geschäftsführer Bernd Sieber. So sei beispielsweise die hohe onkologische Expertise am Esslinger Klinikum im Jahr 2009 durch die Strahlentherapie ergänzt worden. Für chirurgische Patienten habe man zudem eine moderne interdisziplinäre Wahlleistungsstation mit Ein- und Zweibettzimmern geschaffen. Weitere Verbesserungen betreffen die Geburtshilfe mit einem neuen räumlichen Konzept und die Inbetriebnahme der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Unter den zahlreichen Beispielen fänden sich ebenso die Bereiche der großen und hochmodernen Kardiologie des Hauses mit Mitral-Clipping (Behandlung von Mitralklappeninsuffizienz mit Kathetertechnik) oder Elektrophysiologie zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, listet Geschäftsführer Bernd Sieber auf. Aber auch wirtschaftlich sei das Klinikum Esslingen trotz der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen für Krankenhäuser gut aufgestellt.