Nur noch wenige Sekunden, bis Ann-Kathrin Böckmann mit ihrem Labrador an den Start geht. Dann zeigt sich, ob Frauchen und Hündin ausreichend trainiert haben, um Jugendmeisterin zu werden. „Ich weiß, was mein Hund kann – zusammen können wir es schaffen“, sagt die 18-Jährige aus Owen.
Seit sieben Jahren ist sie stolze Besitzerin ihrer Hündin Carra. Ein Höhepunkt der gemeinsamen Karriere war nun die Teilnahme an der Deutschen Agility-Meisterschaft. So nennt sich die Hundesportart, bei der Vierbeiner verschiedene Hindernisse in ständig wechselnder Reihenfolge überwinden müssen. Die perfekte Kombination aus Führigkeit, Geschicklichkeit und Schnelligkeit ist gefragt – Hündin Carra hat alles gegeben und damit das Team auf das Siegerpodest gebracht. Ann-Kathrin Böckmann trägt nun den Titel „Deutsche Jugendmeisterin“. Bereits im Juli konnten sich die beiden bei der Agility-Weltmeisterschaft beweisen. Gemeinsam haben sie sich in ihrer Kategorie gegen 95 Rivalen aus Europa und Amerika durchgesetzt und sind unter den weltweiten Top Ten gelandet.
Die beiden sind ein super eingespieltes Team.
Claudia Herrmann, Trainerin
Hinter diesen beiden Titeln steckt viel Arbeit: Drei Mal die Woche trainiert das Team. An zwei Tagen auf dem heimischen Vereinsgelände der Hundefreunde Lenninger Tal in Dettingen und einmal die Woche im 50 Kilometer entfernten Schwäbisch Gmünd. Trainerin Claudia Herrmann begleitet das Duo seit nunmehr sechs Jahren: „Carra weiß immer ganz genau, was Ann-Kathrin von ihr möchte – die beiden sind ein super eingespieltes Team.“ Der Labrador ist mit fünf Metern pro Sekunde zwar nicht der Schnellste, kann laut Herrmann aber dafür mit fehlerfreien Durchgängen punkten.

Agility hat viel Ähnlichkeit mit Reit- und Springturnieren im Pferdesport. Zu den Parcours für die Hunde gehören Wippen, Mauern, Tunnel und vieles mehr. Bei der Weltmeisterschaft im belgischen Opglabbeek bestand er aus 22 Sequenzen. Ist der Startschuss gefallen, kennen die Besitzer die Laufstrecke bereits – für die Hunde ist der Parcours unbekannt. Böckmann muss sich konzentrieren, alles in der richtigen Reihenfolge anzugeben. Hündin Carra achtet dann ganz genau auf die Körpersprache ihres Frauchens. Wie bewegt sich der Oberkörper? Was machen die Hände? Wo schaut sie hin?
Das Erfolgsrezept
Bei dem zweiköpfigen Team aus Owen stapeln sich die Auszeichnungen von Agility-Wettkämpfen regelrecht. Auch auf regionaler und lokaler Ebene konnten sie bereits Siege einfahren. „Wir genießen die Erfolge sehr – Spaß steht bei uns jedoch immer an erster Stelle“, erzählt Böckmann. Sie betont immer wieder, was der entscheidende Punkt ist: „Ein Hund muss merken, dass auch sein Herrchen oder Frauchen Freude am Trainieren hat.“
Die siebenjährige Carra ist bald zu alt, um den Hundesport weiter zu betreiben. Aus diesem Grund ist Böckmann bereits im Besitz einer weiteren Hündin, die langsam an das Training gewöhnt werden soll. Langeweile wird die angehende Immobilienkauffrau somit keinesfalls haben. Mit ambitioniertem Blick in die Zukunft möchte sie mit Agility eines Tages Geld verdienen. Das Interesse an Seminaren und Trainingsstunden ist groß. Bis das so weit ist, dürfen sich die Vierbeiner sicherlich noch des Öfteren auf kulinarische Preisgelder in Form von besonders leckerem Hundefutter freuen.