Gemeinderat
Moderne Ortstafeln scheitern an den Kosten

Mit der Zeit gehen oder althergebracht analog bleiben? Die Frage, ob die neuen Ortseingangstafeln der Gemeinde Schlierbach digital werden sollen, bewegte den Gemeinderat. 

Auch die neuen Ortseingangstafeln bleiben in Schlierbach analog. Foto: Markus Brändli

Die Schlierbacher Ortseingangstafeln sind in die Jahre gekommen, und immer wieder kommt auch von den vielen Vereinen im Ort die Anfrage, ob auf den Tafeln nicht prominenter auf anstehende Veranstaltungen hingewiesen werden kann. Insofern herrschte jetzt im Gemeinderat schnell Einigkeit darüber, dass neue Tafeln angeschafft werden sollen. Für Diskussionen sorgte allerdings die Art der Ausführung: Sollen diese als herkömmliche Tafeln erstellt werden oder geht die Gemeinde mit der Zeit und beschafft digitale LED-Displays, welche ohne gro­ßen Aufwand flexibel mit wechselnden Informationen und Hinweisen bestückt werden können?

 

Schaffen wir damit einen Mehrwert für die Gemeinde? Das ist die Frage, die wir uns stellen müssen.

Sascha Krötz, Bürgermeister

 

Für heftiges Zucken sorgte die von Verwaltungsseite präsentierte Kostenermittlung. Während für vier herkömmliche Tafeln inklusive notwendiger neuer Betonfundamente rund 13.000 Euro an Kos­ten auf die Gemeinde zukommen würden, würde eine digitale Variante die Gemeinde wesentlich teurer kommen: Neben den vier digitalen Tafeln für rund 37.000 Euro wären noch weitere Kosten für deren Stromanschluss und Fundamente in Höhe von 13.000 Euro zu tragen. Für den Stromverbrauch und die Mobilfunkanbindung der Displays, die nur so mit neuen Informationen bestückt werden können, kämen pro Jahr nochmals 1300 Euro hinzu. Florian Henzler (FUW) sprach sich trotz der höheren Kosten für die digitale Variante aus. „Es sind ja neben dem Hinweis auf Veranstaltungen weitere Einsatzzwecke für die Tafeln denkbar: Man könnte ja beispielsweise auch auf drohendes Hochwasser hinweisen. An viele weitere Möglichkeiten des Systems denken wir heute ja noch gar nicht.“

Auch sein Fraktionskollege Ralf Dreizler plädierte für die Anschaffung der LED-Displays: „Damit sind wir als Gemeinde einfach moderner aufgestellt. Und außerdem erzeugen diese Tafeln auch mehr Aufmerksamkeit.“ Mario de Rosa (CDU) stellte sich jedoch die grundsätzliche Frage, ob die Gemeinde sich die digitalen Tafeln überhaupt leisten sollte. „50.000 Euro sind vielleicht etwas viel. Und wir müssen uns schon fragen, ob uns dieses Geld im nächsten Jahr nicht an anderer, wichtigerer Stelle fehlt“, so seine Bedenken angesichts der deutlich höheren Kos­ten gegenüber den althergebrachten, einfachen Tafeln. Auch Peter Rapp (CDU) fragte sich, wo denn bei digitalen Displays der Nutzen für die Schlierbacher selbst sei. „Das ist doch dann eher etwas für die Auswärtigen“, fand Rapp.

Keinen Mehrwert erkannt

Für Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz war dieser Einwand ein wichtiger Aspekt: „Schaffen wir damit einen Mehrwert für die Gemeinde? Ist es das Beste für die Gemeinde? Das ist doch eine Frage, die wir uns immer stellen müssen.“ Eine grundsätzliche Fragestellung, die auch Michael Neumann (FUW) beschäftigte: „Als Vereinsvorstand würde ich die digitale Variante bevorzugen – als Gemeinderat tendiere ich zur herkömmlichen Variante“, so Neumann, der einräumte, zunächst eher die LED-Displays bevorzugt zu haben. „Die heutige Diskussion hat mich aber umdenken lassen.“

Etwas enttäuscht ob der sich abzeichnenden Mehrheit für eine herkömmliche Beschilderung zeigte sich am Ende der Diskussion Ralf Dreizler. „Ich vermisse ein wenig den Mut, etwas Neues zu machen.“ Aber das sei eben gelebte Demokratie. Und wie von ihm erwartet, sprach sich der Rat mehrheitlich für eine Beschaffung althergebrachter Ortseingangstafeln aus. Am Schlierbacher Ortseingang wird also auch in Zukunft in der analogen Variante informiert.