Pünktlich nach den Osterferien wurde der Neubau der Albert-Schäffle-Schule auf dem Nürtinger Säer in Betrieb genommen, coronabedingt jedoch ohne Einweihungsfeier. Das wurde gestern nachgeholt, wenn auch wegen steigender Infektionszahlen abermals eingeschränkt. Verzichtet wurde auf die musikalische Unterhaltung und den Imbiss. Eine begrenzte Zahl von Teilnehmern begrüßte Landrat Heinz Eininger aber dennoch, darunter Nürtingens Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich, beteiligte Architekten und Vertreter der Baufirma, Kreisräte und Leiter anderer beruflicher Schulen in Trägerschaft des Landkreises.
Der Neubau ersetzt das aus dem Jahr 1973 stammende Gebäude der betriebswirtschaftlich und kaufmännisch orientierten Schule, das wegen Mängeln der Statik und des Brandschutzes abgerissen wurde. „Das neue Gebäude ist sehr gelungen und fügt sich gut in die umgebende Schul- und Krankenhauslandschaft auf dem Säer ein“, sagte Landrat Eininger.
Manchen habe vielleicht etwas Wehmut beschlichen beim Abriss des alten Gebäudes, ein wenig auch ihn selbst, so Eininger als Angehöriger des zweiten Abitur-Jahrgangs 1975. Doch die verfliege schnell, wenn man den ebenso zweckmäßigen wie architektonisch glänzenden Neubau betrete. Auf 8226 Quadratmetern werden derzeit rund 1000 Schüler unterrichtet, teilweise auch aus der benachbarten Fritz-Ruoff-Schule.
Herausragend sei die flexibel nutzbare Haupthalle im Zentrum des Gebäudes. „Sie bietet Platz für Gemeinschaft und Begegnung“, so Eininger. Flure sind ausgeweitet für Lerninseln, Selbstlern- und Aufenthaltsbereiche. Mit Blick auf die Digitalisierung ist die Schule modern ausgestattet, Herzstück ist die Mediensteuerung, auf die Lehrer, ausgestattet mit Tablets, Zugriff haben. „Auch aus ökologischer Sicht kann die weitgehend CO2-neutrale Schule einiges bieten“, betonte Eininger. Als Beispiele nannte er energieeffiziente Lüftungs- und Kühlsysteme, eine Regenwassernutzung und die Fotovoltaikanlage.
Eininger betonte: „Die beruflichen Schulen sind ein wichtiger Baustein im Bildungssystem. Sie bieten Abschlüsse bis zum Abitur und sind als Partner der Wirtschaft in der dualen Ausbildung Garant für eine zukunftsorientierte Fachkräftequalifizierung.“ So seien die 28,3 Millionen Euro gut investiert. Alle zwei Jahre investiere der Kreis in sein berufliches Schulwesen. Sein Dank galt auch dem Land, das die Baukosten mit 8,9 Millionen Euro bezuschusst.
Eininger hob bei seinem Lob, gerichtet an die Bauausführenden, das Prinzip Planen und Bauen aus einer Hand hervor. Sowohl bei der geplanten Bauzeit von zwei Jahren wie auch bei dem vereinbarten Preis sei eine Punktlandung erzielt worden.
Die Wirtschaft profitiert
Dem neuen Schulleiter Martin Zurowski wünschte Eininger eine glückliche Hand. Auch Martin Sabelhaus, Referatsleiter für berufliche Schulen beim Regierungspräsidium, nutzte die Gelegenheit, dem neuen Schulleiter die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. Zurowski wisse, was ihn erwarte, sei er doch seit 2007 an der Schule und mit viel Wohlwollen als neuer Schulleiter vom Kollegium akzeptiert. Nürtingens Oberbürgermeister Fridrich würdigte die Entscheidung der Kreisverwaltung und des Kreistags zur Investition in die neue Schule. „Sie stärkt die Position des Kreises bei der Gewinnung von Fachkräften.“ Davon profitieren nicht zuletzt auch die Wirtschaft und die Bürger der Stadt Nürtingen. „Die Schule bietet eine große Bandbreite an Bildungsmöglichkeiten.“
Schulleiter Zurowski, der gemeinsam mit dem ehemaligen Schulleiter Gundelsweiler bei der Planung inhaltliche Belange der Schule einbrachte, betonte: „Wir wurden in jeder Phase optimal einbezogen, viele unserer Wünsche fanden Gehör.“ Er freute sich über zweckmäßig und variabel nutzbare Räume und über eine Ausstattung auf modernstem Niveau, wie zum Beispiel die Medienräume und die digitale Vernetzung. Den Schülern biete man Arbeitsräume und großzügige Aufenthaltsflächen, der Campus-Gedanke eröffne Kooperationsmöglichkeiten mit der Fritz-Ruoff-Schule, das Foyer über die drei Stockwerke hinweg biete sich für Veranstaltungen an, erste Anfragen habe es bereits gegeben. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit einem loyalen Kollegium und merkte an: „Keiner und keine Einzige haben während der Corona-Krise Gebrauch davon gemacht, sich freistellen zu lassen.“ Im Anschluss bestand die Möglichkeit, in losen Gruppen das Gebäude zu besichtigen.