Bei einem Unternehmen, das „Diesel-Autos mit Diesel-Lkw transportiert“ – so die etwas flapsige Selbstbeschreibung der Kirchheimer Firma Mosolf –, denkt man nicht gerade an Nachhaltigkeit. Trotzdem hat der Fahrzeuglogistiker eine Auszeichnung für seine Nachhaltigkeitsstrategie erhalten, und das mit gutem Grund.
Mosolf darf sich jetzt mit dem Titel „Regional Champion“ schmücken. Diese Auszeichnung wird im Rahmen des Projektes „Digital.FutureES“ vom Unternehmens-Netzwerk bwcon verliehen: an Unternehmen, die sich vorbildlich in einem der Bereiche Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Weiterbildung oder Innovation entwickeln.
bwcon war zu diesem Anlass bei Mosolf zu Gast, denn ein Besuch beim Preisträger gehört dazu – und in diesem Fall auch die Gelegenheit, einmal mit einem Elektro-Lastwagen mitzufahren.
Die E-Mobilität ist ein wesentliches Element der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Ungewöhnlich sind daran zwei Aspekte: zum einen, dass es sich um einen Fahrzeuglogistiker handelt, also eine Branche, die besonders große und schwere Ladungen bewegt. Und zum anderen, dass der Ausbau der E-Mobilität bei Mosolf mit dem Ausbau der Energieerzeugung und auch der Infrastruktur einhergeht.
„Wir haben seit diesem Jahr die ersten 15 E-Lkw im Einsatz und haben die ersten PV-Flächen an unseren Standorten“, erklärte Lutz Fricke, der Leiter der Abteilung Sustainability. Sie wurde 2022 gegründet, nachdem die Firma die Nachhaltigkeit in ihre Unternehmensstrategie aufgenommen hatte. Mittlerweile hat die Abteilung vier Mitarbeitende und vom Kirchheimer Hauptsitz aus alle Standorte – europaweit sind es 43 – im Blick. Da die Mosolf-Gruppe neben dem Transport auch die Lagerung von Fahrzeugen anbietet, kommen enorm große Flächen zusammen. Daraus ergebe sich eine „hochinteressante Synergie“, sagte Egon Christ, der Leiter der Unternehmensstrategie: „Unsere Lagerplätze können zusätzlich zur Produktion von Energie verwendet werden.“ Neben den Autos hätten hier Windräder und PV-Dächer Platz, das beeinflusse den Betrieb „nur marginal“.
Der Stammsitz in Kirchheim ist, was die Flächen angeht, eine Ausnahme, denn hier ist vor allem Verwaltung untergebracht. Aber an den anderen Standorten mit insgesamt 250.000 Parkplätzen kommt ein riesiges Potenzial für die Energieerzeugung zusammen; Anlagen mit einer Gesamtleistung von 150 Gigawattstunden sind in Planung und teils schon umgesetzt. Mosolf muss allerdings auch die benötigte Infrastruktur selbst bauen, denn öffentliche Lademöglichkeiten für Lkw gebe es bisher kaum in Deutschland, sagte Christ. Folglich fahren die vorhandenen E-Transporter des Unternehmens bislang nur im Nahbereich und im Shuttle-Verkehr, nicht im Fernverkehr.
Der Weg zur kompletten E-Mobilität ist also noch weit, aber Christ ist überzeugt, dass Probleme wie das große Gewicht oder die geringe Reichweite der Batterien schon in wenigen Jahren gelöst sein werden. Er malte eine Zukunft aus, in der die Fahrzeuge auf dem Firmengelände mithilfe intelligenter Netzsteuerung als Speicher für den erzeugten Strom dienen. Schwierigkeiten habe man auch in der Vergangenheit schon überwunden. Die gehörten dazu, fand auch Christian Bell, der für bwcon die Laudatio hielt. „Wenn man den Champion auf dem Podest sieht, sieht man nur den Triumph“, sagte er. Die Rückschläge seien aber ebenfalls Teil des Wegs.

