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Musik liegt Burkhard Wolf im Blut

Porträt Der Schulmusiker und Dirigent ist mit Leib und Seele Pädagoge und setzt in seiner Fachschaft in Plochingen markante Akzente. In seiner Freizeit schlägt sein Herz für den Jazz. Von Rainer Kellmeyer

Burkhard Wolf ist Musiker und Pädagoge aus Leidenschaft. Seit 25 Jahren unterrichtet der 60-jährige Oberstudienrat am Gymnasium Plochingen Musik und Englisch. Zudem leitet er seit 1997 das Sinfonieorchester der Universität Ulm. Wolf sprüht vor Ideen und Tatendrang, doch die vergangenen zwei Jahren hat Corona den Musiker jäh ausgebremst. „Die Pandemie ist für die Musik und die Musikerziehung eine Katastrophe“, sagt er.

Schon immer hatte die Musik am Gymnasium Plochingen einen besonderen Stellenwert. Schulmusiker wie Hartmut Wolf – mit dem er sich nicht zufällig den Nachnamen teilt – und Hans-Günther Driess haben über Jahrzehnte das Image geprägt.

Seit 1997 setzt auch Burkhard Wolf markante Akzente in der Fachschaft der Plochinger Schulmusikerinnen und -musiker. Zum 50-jährigen Jubiläum des Gymnasiums Plochingen ist 2014 ein besonderes Event aus der Taufe gehoben worden: die szenisch-musikalische Aufführung „Das Historical“. Im kreativen Miteinander bündelten damals die Theater-AG und der Fachbereich Musik ihre Kräfte. „Das Ergebnis war überwältigend“, erinnert sich Burkhard Wolf. Auch die Schülerinnen und Schüler waren mit Engagement und großem Spaß dabei.

Vater und Onkel waren Musiker

Burkhard Wolf entstammt einer Schulmusiker-Dynastie. Sein Großvater Karl Wolf unterrichtete Musik am Esslinger Schelztor-Gymnasium, und wie der Onkel Hartmut Wolf war auch Vater Klaus Schulmusiker. Aufgewachsen ist Burkhard Wolf in Denkendorf, wo sein Vater einst den Chor der Klosterkirche geleitet hat und im Gottesdienst die Orgel spielte. Nach einem Umzug nach Schanbach besuchte er in der Schurwaldgemeinde die Grundschule und später das Theodor-Heuss-Gymnasium in Esslingen, an dem sein Vater unterrichtet hat. Schon in jungen Jahren begeisterte sich Burkhard Wolf für das Reich der Töne. Früh stand für ihn fest: „Ich werde Musiker.“ Im Cellounterricht machte er rasche Fortschritte. Und schon bald durfte er im CVJM-Orchester Esslingen mitspielen, das damals sein Onkel Hartmut Wolf dirigierte.

Auch im Schulmusikstudium, das er nach dem Abitur an der Stuttgarter Musikhochschule begann, war das Violoncello sein Hauptfach. In Professor Werner Taube hatte er einen hervorragenden Lehrer, dessen lebendiger Unterricht dem jungen Cellisten wesentliche Impulse gab. Auch der Gesangsunterricht inspirierte Burk­hard Wolf: Während des Studiums gastierte er in verschiedenen Stuttgarter Profi­chören. Doch seine besondere Leidenschaft gehörte dem Dirigieren. Der Unterricht in Chor- und Orchesterleitung motivierte den Musiker und spornte ihn an, weiter am Ball zu bleiben.

Autodidakt am Saxofon

Nach der ersten Staatsprüfung startete er an der Musikhochschule Trossingen ein Aufbaustudium im Fach Dirigieren. Wolf erinnert sich: „Von Professor Manfred Schreier habe ich in puncto Partiturstudium, Schlagtechnik und Orchesterführung viel gelernt.“ Als er später für einige Jahre die Leitung des Oratorienchors und des Kammerorchesters Plochingen übernahm, konnte er sich auf eine umfassende dirigentische Expertise stützen. Und auch als musikalischer Leiter des Sinfonieorchesters der Universität Ulm kommt ihm seine Dirigiererfahrung zugute. In der Donaustadt erarbeitet er mit den 100 Musikerinnen und Musikern anspruchsvolle Literatur: „Die Arbeit mit diesem Orches­ter macht riesigen Spaß.“ Aktuell steht neben einem spätromantischen Vio­linkonzert von Karl Goldmark Peter Iljitsch Tschaikowskys anspruchsvolle sechste Sinfonie auf dem Programm.

Und mit was beschäftigt sich Burkhard Wolf in der Freizeit? Mit Musik, was sonst? Er liebt Jazz unterschiedlichster Couleur und das Saxofonspiel. Das Instrument hat er sich autodidaktisch beigebracht – und das sehr erfolgreich: Neben seiner festen Formation, der „Plotown-Bigband“, in der er sich mit ehemaligen Mitgliedern der Gymnasiums-Band jazzigen Klängen widmet, ist er auch in anderen Formationen zu hören: „Ich liebe das Improvisieren.“