Energiekonzept
Nächste Runde beim Mammutprojekt

Karsten Jäkel informierte über die Erneuerung und den Ausbau des Wärmenetzes im Rauberweg in Dettingen. Der Gemeinderat gab grünes Licht für das weitere Vorgehen. 

Die Holzhackschnitzelheizanlage in Dettingen versorgt bereits mehrere Gebäudekomplexe, künftig sollen es mehr werden. Foto: Carsten Riedl

Das wegweisende Projekt Ausbau und Erneuerung des Wärmenetzes in Dettingen hält nicht nur den Gemeinderat und die Verwaltung auf Trab, sondern insbesondere Karsten Jäkel, Ingenieur für Wärmeversorgung, von der Firma Jäkel Energiemanagement in Weingarten. Diesmal mit am Tisch im Ratsrund saß auch Rechtsanwalt Matthias Weise aus Meckenbeuren, der seit über 30 Jahren Kommunen und Firmen in Fragen des Energie- und Gesellschaftsrechts mit Spezialisierung auf moderne Formen der effizienten Energiebereitstellung berät. Es war ein kleines Heimspiel für ihn, er kommt aus Kirchheim und kennt die Schlossberghalle noch aus Zeiten, als dort eine „mobile Disco“ regelmäßig für Partystimmung sorgte. Jetzt soll genau diese Halle an das Wärmenetz angeschlossen werden. „Ein herausragendes und hochkomplexes Vorhaben“, wie Bürgermeister Rainer Haußmann nicht müde wird zu betonen.

Komplette Vielfalt

„Jetzt geht es um die Umsetzungsvereinbarung zur Absicherung für die Energiedienstleister und den Anschluss der Schlossberghalle“, erklärte Dettingens Energiemanager Michael Christ. Die Wärmeplanung ist abgeschlossen, nun stehen die Untersuchung und Planung der Erneuerung und des Ausbaus des Wärmenetzes im Rauberweg im Fokus. Dazu ist weiterhin Fachkompetenz dringend notwendig.

Karsten Jäkel berichtete im Schnelldurchlauf, was er in den vergangenen Wochen alles unternommen und erfahren hat. Es hängt vieles an staatlicher Förderung. „Die Bearbeitung des Antrags kann aber drei oder sechs Monate dauern“, sagte Karsten Jäkel, der auf ein erstes ernsthaftes Feedback eines Energie-Dienstleisters hofft. „Die müssen preiswerter sein als unsere Berechnung. Die Ausschreibung basiert auf freier Basis“, erklärte er. Transparenz und absolute Offenheit sind für ihn unabdingbar. Deshalb geht es beispielsweise auch darum, welche Auswirkung die mögliche Schließung des Hallenbads hat, und die Dienstleister ihre Kunden selber gewinnen. „Die EnBW findet die Projektion toll. Es können verschiedene Energiearten eingesetzt werden. Es gibt also eine komplette Vielfalt. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe wird dort eingesetzt, wo sie passt. Die zwei Gaskessel in der Limburgstraße bleiben oder werden erneuert, um bei einer Spitzenlast für Wärme sorgen zu können, beispielsweise wenn es minus sechs oder sieben Grad hat“, nannte er Beispiele. Das mache jedoch nur fünf Prozent des Vorhabens aus. „95 Prozent kommen aus regenerativen und erneuerbaren Energien“, so Karsten Jäkel. 

Sein Ziel: während des Bieter- und Vergabeverfahrens den leistungsfähigsten, kompetentesten und zuverlässigsten Energie-Dienstleister zu finden. Der Preis soll günstig und stabil sein, damit sich der Gaspreis nicht wie in der Vergangenheit für die Kunden verzehnfacht. „Tricksereien werden wir nicht zulassen“, verspricht Karsten Jäkel bezüglich der CO2-Neutralität. Schließlich sollen nicht nur die Energie- und Klimaziele der Gemeinde eingehalten werden, sondern auch das Risiko der Kunden so minimal wie möglich gehalten werden.

„Die Pflegeinsel und das Landratsamt mit der Verbundschule wollen weiter im Wärmenetz bleiben. Jetzt kommen auch noch 160 Wohneinheiten auf dem Guckenrain dazu. Besser geht’s nicht. Die beste Planung für ein Wärmenetz nutzt nichts, wenn man nicht den richtigen Zeitpunkt für die notwendige Zahl an Kunden erwischt – und den haben wir jetzt. Das ist ein Glücksfall“, zählte Rainer Haußmann sämtliche Vorteile auf. Dazu kommt noch aus seiner Sicht, dass die zweite Generation Holzhackschnitzelheizanlage deutliche Verbesserungen vorweist.

Gemeinderat hat zugestimmt

Der Gemeinderat hat einstimmig dem Entwurf einer Umsetzungsvereinbarung zwischen der Gemeinde und den weiteren Hauptabnehmern zugestimmt. Mit dieser Vereinbarung soll das Risiko, das bei der Umsetzung des Wärmenetzes Rauberweg vorhanden ist, auf alle Beteiligten verteilt werden. Voraussetzung für die Realisierung ist allerdings die Genehmigung durch das Landratsamt.