Seit Dezember befasst sich der Notzinger Gemeinderat mit dem geplanten Neubau des örtlichen Geschäfts „Kraut & Rüben“ der Familie Grosch. Der soll zentral gelegen auf einem bis dato gemeindeeigenen Grundstück an der Ortsdurchfahrt im Kreuzungsbereich Kirchheimer/Wellinger Straße entstehen, vis-à-vis zu den bestehenden Geschäften. Nach der Vorstellung des Vorentwurfs durch Architekt Bertram Kiltz vom Kirchheimer Büro Kiltz Kazmaier Architekten und der anschließenden Einarbeitung seitens des Gemeinderats eingebrachter Vorschläge und Wünsche, erteilte das Gremium in seiner Februar-Sitzung grünes Licht für das Bauvorhaben. Schon da wäre der Weg zur Beantragung der Baugenehmigung frei gewesen. Seitdem haben sich im Zuge der Planung doch noch weitere Änderungen ergeben, die Bertram Kiltz Gemeinderat und Verwaltung vorstellte. Über die aktualisierte Bauvariante wurde diskutiert, letztlich wurde auch sie mehrheitlich auf den Weg gebracht, sodass endgültig der nächste Schritt in Form der zu beantragenden Baugenehmigung folgen kann.
Konkret soll nun die vorgesehene Wohnung im Dachgeschoss wegfallen. „Nach einem intensiven Planungsprozess hat sich gezeigt, dass der Wunsch nach mehr Wohnraum zwar generell wünschenswert ist, jedoch nach ausführlicher Überlegung für den Bauherren nicht umsetzbar und finanzierbar ist“, fasste Bertram Kiltz zusammen. Sohn Jonathan Grosch wird den Familienbetrieb irgendwann übernehmen. Es bleiben so zwei zur Eigennutzung vorgesehene Wohnungen übrig sowie im Erdgeschoss wie gehabt die Backstube, der Verkaufsraum und das Lager. Im Eingangsbereich bleibt die vorgesehene Sitztreppe, auf dem Grundstück werden zudem zu den privaten und den Kundenparkplätzen ergänzend auch öffentliche, kostenfreie Parkplätze im westlichen Teil des Grundstücks entstehen. Letztere wird die Gemeinde mit einem Zuschuss aus dem Landessanierungsprogramm herstellen.
Gebäudeoptik etwas verändert
In der überarbeiteten Bauvariante fällt optisch vor allem das größere und steilere Dach auf. „Die Firsthöhe ist um 1,20 Meter niedriger, als im letzten Entwurf und liegt im nördlichen Bereich jetzt auf Höhe des Mehrfamilienhauses Ötlinger Straße 3 und zwei Meter über jenem in der Kirchheimer Straße 1. Im südlichen Bereich liegt sie einen Meter unter dem Gebäude in der Kirchheimer Straße 10“, erklärte Architekt Bertram Kiltz. Die Baumasse als solche bleibe erhalten, das vorhandene Baufenster werde nach wie vor bis zu den Grundstücksgrenzen genutzt, allerdings mit einer „zurückhaltenderen Dominanz gegenüber der vorhandenen Bebauung.“
Die Veränderung der Traufhöhen mit einem sichtbaren, deutlichen Höhenversatz von gut zwei Metern zu den Nachbargebäuden gebe dem Neubau eine „neue Identifikation“, er sei so ein sichtbarer Sonderbau: „Jetzt ist es ein typisches ortsbildprägendes Ladengeschäft und kein Mehrfamilienhaus mehr mit einem Laden im Erdgeschoss“, schilderte Bertram Kiltz das aktualisierte Erscheinungsbild für „Kraut & Rüben“. Genau um diese Identifikation gehe es auch der Familie Grosch, „um Qualität statt Quantität für ein familiengeführtes Ladengeschäft mit zwei Wohnungen im Ortszentrum.“ In den Reihen des Gemeinderats wurde über die angepasste Bauvariante diskutiert. Konsens herrscht grundsätzlich über die Befürwortung des Neubau-Vorhabens für das örtliche Geschäft. Nicht ganz einig war man sich, was die etwas abgeänderte Optik angeht und ob diese dem Grundstück gerecht wird. Die einen fanden die neue Variante absolut passend zur Umgebungsbebauung, andere hätten das zuvor höher geplante Gebäude bevorzugt, analog dazu, wie das Grundstück früher bebaut war. Mit zehn Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen wurde die aktuelle Planung mehrheitlich befürwortet.