Nürtingen. Im Gemeinderat wird in der Regel kontrovers diskutiert und um einzelne Standpunkte hart gerungen. Doch am Dienstagabend herrschte im Nürtinger Gemeinderat zumindest in einem Tagesordnungspunkt große Einigkeit: Das Gremium stellte sich einstimmig hinter eine Resolution, die von der CDU-Fraktion eingebracht worden war.
Den Inhalt erläuterte CDU-Stadtrat Thaddäus Kunzmann. Er stellt darin fest, dass Klimaschutz untrennbar mit der Wende zur nachhaltigen Mobilität verbunden sei. Der öffentliche Personennahverkehr sei dabei eine der tragenden Säulen. Nur durch einen besseren ÖPNV, durch Streckennetz, Taktung und Pünktlichkeit seien die Bürger von den Vorzügen des Nahverkehrs zu überzeugen. Bis zur Corona-Krise hätten die steigenden Nutzerzahlen gezeigt, dass die Menschen bereit seien, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen, wenn das Angebot stimmt. „Die Voraussetzungen für ein weiteres Wachstum in Nürtingen könnten nicht besser sein“, so die Resolution. Durch Stuttgart 21 werde Nürtingen zum Verkehrsknotenpunkt. „Nur mit der Aufnahme Nürtingens in das S-Bahn-Netz sind die Ziele der Verkehrswende für unsere Raumschaft erreichbar“, stellen die Verfasser der Resolution fest.
Von einem S-Bahn-Anschluss würden nicht nur Tausende Pendler profitieren. Die S-Bahn sei auch ein wichtiger Impulsgeber und steigere zusammen mit der „Bahnstadt“ die Attraktivität Nürtingens. Die Stadträte fordern die Bahn als Eigentümerin des Bahnhofs auf, das Areal beispielsweise durch eine Mobilitätszentrale aufzuwerten, Toilettenanlagen einzurichten und sichere Radabstellplätze zu schaffen. Weiter sollen die Busverbindungen und die Tälesbahn durch einen dichteren Takt verstärkt werden. Dafür werde sich der Gemeinderat einsetzen: „Dazu benötigen wir jedoch auch die Unterstützung der Umlandgemeinden.“
Der Gemeinderat befürworte das Vorhaben des Regionalverbands, die S-Bahn leistungsfähiger und im Sinne einer nachhaltigen Mobilität zukunftsfähig zu machen. Daher unterstütze das Gremium jede Anstrengung für einen Anschluss Nürtingens an das S-Bahnnetz. Auch vom Stadtoberhaupt kam Zustimmung: „Dem kann ich mich für die Verwaltung hundertprozentig anschließen“, sagte Oberbürgermeister Johannes Fridrich. Philip Sandrock